Dienstag, 25. September 2007

Teufel austreiben

HSV Handballer - Schön feierlich, bitte!
Das Licht bleibt angeschaltet. Andernfalls könnte sich am Donnerstag in der Alsterdorfer Sporthalle bei der Champions-League-Premiere des HSV Handball gegen den dänischen Vizemeister Viborg HK (18.30 Uhr, Eurosport live) ja auch irgendetwas ereignen, was die Europäische Handball-Föderation so ganz und gar nicht möchte. Und davon gibt es viel.

Auf Geheiß der EHF wird am Donnerstag Abend alles ein wenig anders sein. Feuerfontänen wird es nicht zu sehen geben; HSV-Fans, die vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld riesige Fahnen ihres Vereins schwenken, ebenso wenig. Und die Spieler werden auch nicht unter dem Jubel der Zuschauer durch einen Lichtkanal in die verdunkelte Halle stürmen. Das alles ist der EHF viel zu individuell, man könnte fast schon sagen, zu anarchisch.
So etwas geht doch auch anders, hatten sich die Delegierten in der Wiener EHF-Zentrale vor der vergangenen Saison gesagt. Und, in der Tat, sie fanden in ihrer Reglementierungswut Bestimmungen, natürlich. So werden die Spieler aus Hamburg und Viborg nicht mehr einer nach dem anderen in die Halle einlaufen, sondern gemeinsam zu den feierlichen Klängen der EHF-Champions-League-Hymne.
Das Verbandsbanner wird präsentiert, und danach werden die Spieler an der Mittellinie Aufstellung nehmen. Jeder HSV-Profi wird einem Gästespieler gegenüberstehen. Diese Zeremonie hatte vor einem Jahr beim ersten Spiel des THW Kiel gegen den tschechischen Verein Banik Karvina in der Ostseehalle noch für Missstimmung bei den Kielern gesorgt. „Das sah aus wie bei einer standesrechtlichen Erschießung“, sagte THW-Spieler Christian Zeitz über die gegenseitige Begrüßung der Teams vor dem Spiel.
20.000 Euro kostet der französische Weichboden
HSV-Manager Peter Krebs greift zu einer weniger martialischen Beschreibung. „Die Zeremonie ist feierlich, klerikal“, merkt er süffisant an. Es sei eben alles ein bisschen anders in der Champions League. Das sei auch „der völlig richtige Weg“, schließlich handele es sich um eine Marke. Andererseits habe er über die Lust der EHF an genauen Bestimmungen „etwa 27 Mal“ ungläubig den Kopf geschüttelt. „Der Pflichtenkatalog, den jeder Verein erhält, ist wirklich sehr umfangreich. Den muss man fleißig abarbeiten. Und das machen wir. Zurzeit wird der standardisierte Hallenboden in der Sporthalle verlegt“, sagt Krebs. 20.000 Euro kostet der französische Weichboden. Nach sechs Spielen habe sich die Ausgabe amortisiert.

Dem feierlichen Anlass geschuldet, werden auch die HSV-Spieler im Vergleich zu den Bundesligaspielen leicht verändert auftreten. Auf dem Rücken ihrer Trikots prangen goldene Nummern. Allerdings werden nur wenige Menschen die neue Pracht aus der Nähe bestaunen. Gerade einmal 1600 Karten wurden bis Dienstagvormittag im Vorverkauf abgesetzt. „Das ist wirklich mager. Wir rechnen etwa mit 2000 Zuschauern“, sagt Krebs. Damit wäre die Halle, die über 4200 Sitzplätze verfügt, nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Es ist schon paradox: Da absolviert eine mit Stars besetzte Mannschaft das erste Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte – und kaum einer in Hamburg will dabei sein.
„Es ist der gleiche Effekt wie in der Bundesliga. Wir haben den Beelzebub Fernsehen gerufen, und jetzt müssen wir mit den Auswirkungen leben“, sagt Krebs. Er geht damit vor allem auf die frühe Anwurfzeit von 18.30 Uhr ein, und auf die Live-Übertragung im Fernsehen. „Wir dürfen aber nicht klagen, sondern müssen weiter daran arbeiten, dass mehr Zuschauer zu uns kommen“, sagt Krebs. Die Vorfreude überwiege bei ihm. Er spüre schon ein „heftiges Kribbeln“. Die meisten sportbegeisterten Hamburger sind von diesem Gefühl allerdings nicht befallen.
HSV Handballer - Schön feierlich, bitte!

Wenn sich das am Ende rechnet soll es mir ja Recht sein, ich denke auch das die mediale Präsenz für den Handball existentiell ist, will man sich weiterentwickeln.

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