Mittwoch, 12. September 2007

Das Warten wurde belohnt

Handball HSV bricht Bann
29:24! Erster Sieg in Magdeburg
Nach furioser erster Halbzeit geriet der Erfolg der Hamburger kurz vor Schluss noch in Gefahr.

Magdeburg -

"Endlich! Darauf haben wir fünf Jahre lang gewartet", schoss es aus Torsten Jansen heraus. Der Handball-Weltmeister des HSV strahlte übers schweißnasse Gesicht. Mit 29:24 (19:9) hatte die Hamburger im Duell der Europapokalsieger erstmals in der Bundesliga beim SC Magdeburg gewonnen: am Anfang überzeugend, am Ende zitternd, als der Vorsprung von zehn Toren bis auf zwei Treffer aufgebraucht war.

"In der zweiten Halbzeit haben wir den Faden verloren und die zuvor gezeigte Konsequenz vermissen lassen", gestand Jansen. Für HSV-Sportchef Christian Fitzek kam der Einbruch nicht überraschend: "Das Niveau der ersten Halbzeit war unmenschlich. Das konnten wir nicht halten. Aber die Mannschaft hat sich aus der Krise gekämpft. Das ist fast noch wertvoller als die spielerischen Glanzlichter im ersten Abschnitt." Fitzeks Fazit: "Wir haben zwei Punkte mehr als in vergangenen Saison gegen die gleichen Gegner. Jetzt sollten die Hamburger am Sonnabend gegen die Rhein-Neckar Löwen die Color-Line-Arena stürmen."

Der Beginn war furios und versetzte Stefan Kretzschmar in Entsetzen. Vor einem Jahr trieb der ehemalige Nationalspieler seinen SC Magdeburg zu einem triumphalen 31:20-Erfolg über die Hamburger und löste elbabwärts eine veritable Krise aus. In der Rolle des sportlichen Leiters musste der 34-Jährige nun tatenlos mit ansehen, dass sich die Kräfteverhältnisse verschoben haben. Diesmal war es der HSV, der von der ersten Sekunde an das Kommando übernahm, aufs Tempo drückte und seine Torchancen konsequent nutzte. 7300 Zuschauern in der Bördelandhalle verschlug es die Anfeuerungsrufe. Während HSV-Torhüter Johannes Bitter in der Anfangsphase zwei Siebenmeter seiner ehemaligen Mitspieler parierte, blieb seinem Gegenüber Silvio Heinevetter gegen die Sprungwürfe eines Pascal Hens und die platzierten Geschosse eines Hans Lindberg keine Zeit zur Reaktion. Das Resultat des dynamischen Ungleichgewichts: Die Hamburger führten nach neun Minuten 6:1, nach 27 mit 17:7.

Zwischenzeitlich hatte HSV-Kreisläufer Dimitri Torgowanow eine unfreiwillige Auszeit nehmen müssen. Nach einem Zusammenprall platzte seine rechte Augenbraue auf. Sie wurden in der Kabine geklebt und nach dem Spiel im Krankenhaus genäht. Mit einem roten Stirnband kehrte der 35 Jahre alte Russe noch vor der Pause zurück. Da saß Magdeburgs Bennet Wiegert längst auf der Bank. Der Nationalspieler hatte nach einer harten Attacke gegen Krzysztof Lijewski in der 16. Minute Rot gesehen. Eine Zweiminutenstrafe wäre der Tat auch gerecht geworden.

Nach dem Wechsel indes war die Hamburger Herrlichkeit vorbei. Als Grzegorz Tkaczyk in der 41. Minute den Rückstand der Magdeburger zum 17:22 auf fünf Tore halbiert hatte, war es jetzt HSV-Präsident Andreas Rudolph, der seine Stirn in Sorgenfalten legte. Und als Lindberg zwei Minuten später seinen zweiten Siebenmeter verwarf, schien es um die Souveränität des HSV geschehen. Fünf Minuten vor Schluss verkürzte Karol Bielecki auf 23:25. Die Halle tobte. HSV-Trainer Martin Schwalb nahm eine Auszeit, beruhigte seine Mannen. Es half. Hens, Bertrand Gille, Kyung-Shin Yoon und Lindberg machten anschließend den ersten HSV-Sieg in Magdeburg perfekt.
29:24! Erster Sieg in Magdeburg

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