Sonntag, 2. September 2007

Geniesser

HSV genießt die gelungene Saisonpremiere
Beim ungefährdeten 39:29-Erfolg bei der MT Melsungen erzielen die Hamburger 15 Treffer in den ersten 20 Minuten. Mit Respekt schielt man allerdings auf das 40:26 des Hauptkonkurrenten Kiel bei Großwallstadt.

Als nach zwanzig Minuten auch die restlichen Fans des HSV Handball in der Meirotels-Halle in Rotenburg an der Fulda eintrudelten, standen sie sofort vor einer schwierigen Entscheidung. Sollten sie sich nach dieser unsäglichen Anreise, die ein Liegenbleiben ihres Busses auf Grund einer defekten Kurbelwelle in der Nähe von Hannover, Ungewissheit über das weitere Vorankommen, und die Weiterreise in einem Linienbus umfasste, beim Blick hinauf zur Anzeigetafel nun freuen oder ärgern. Ihr Team, die HSV-Handballer, führte in seinem ersten Saisonspiel bei der MT Melsungen überaus deutlich mit 15:7.
Genau genommen war das Spiel schon zu diesem frühen Zeitpunkt entschieden und die zwei Punkte gewonnen. Das war für die Nachzügler zweifellos ein Grund zur Freude. Andererseits wird ihnen auch schnell bewusst geworden sein, dass sie etwas Großes verpasst haben müssen.
Und genauso war es auch in einem Spiel, das bis auf eine zwölf Minuten andauernde Phase Mitte der zweiten Halbzeit, von extremer Einseitigkeit geprägt war. Letztlich feierte die Mannschaft von HSV-Trainer Martin Schwalb vor 2007 Zuschauern einen 39:29-Sieg. Der Erfolg des Vizemeisters hätte gut und gern auch noch um fünf bis acht, ja vielleicht sogar um zehn Tore höher ausfallen können. Dieser Ansicht war auch Sportchef Christian Fitzek, bei aller Zufriedenheit über einen gelungenen Start in die neue Saison. „Heute wäre ein Ergebnis möglich gewesen, bei dem jeder sagt: ,Boah! Das ist heftig.'“ Aber das solle natürlich die Leistung nicht schmälern. Die sei in der ersten Halbzeit überragend gewesen, schickte Fitzek schnell hinterher.
Den Grundstein zum Erfolg hatte Stefan Schröder gelegt, der von Schwalb auf Rechtsaußen zunächst etwas überraschend gegenüber Hans Lindberg (ab 38.Minute /drei Tore) den Vorzug erhalten hatte. Dies geschah aus rein taktischen Erwägungen, wie Schwalb später sagte. Schröder erzielte die ersten drei Treffer für den HSV. Der Druck war damit dahin, die Spielfreude allgegenwärtig. Allerdings machten es die Gastgeber den Hamburgern mit etlichen haarsträubenden technischen Fehlern auch nicht allzu schwer, schnell die Partie für sich zu entscheiden. Da sich auch das Publikum in Rotenburg als erschreckend träge erwies, traf der HSV nur auf kläglichen Widerstand. Die Überlegenheit der Gäste war in der ersten Halbzeit so erdrückend, dass der Hallensprecher förmlich die Pause herbeisehnte. „Es sind noch dreieinhalb Minuten bis zur Halbzeitsirene“, fügte er seiner Information hinzu, dass Dimitri Torgowanow soeben die Führung des HSV auf 19:8 ausgebaut hatte.
„Dafür, dass es unsere erste Saisonpartie war und wir einige neue Spieler in unseren Reihen haben, war das sensationell gut. Allerdings war auch nicht alles Gold, was glänzte“, sagte Manager Peter Krebs. Er spielte damit auf eine Schwächephase in der zweiten Halbzeit an, in welcher die Gastgeber den zeitweiligen 13-Tore-Rückstand in der 38.Minute (14:27) bis auf eine Differenz von vier Treffern (26:30/51. Minute) verkürzten.
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Die Hamburger waren wieder etwas gefordert – und auch zur Stelle. Guillaume und Bertrand Gille entschieden kurz mal die Partie. „Bis zum 27:14 war das wirklich schöner Handball von uns, dann sind wir völlig außer Tritt geraten. Wenn du so ein Spiel verlierst, beißt du dir bis zum St.Nimmerleinstag in den Hintern“, sagte Schwalb. Pascal Hens, der mit sieben Treffern neben Torsten Jansen (9/7) und Schröder zu den besten Torschützen gehörte, sah das ähnlich. „Wenn wir uns das hätten nehmen lassen, wären wir schöne Pfeifen gewesen“, sagte Hens.
Dazu kam es nicht. Am Ende war es wieder sehr deutlich. „Ein Sieg mit zehn Toren Differenz ist ein klasse Ausrufezeichen“, sagte Torhüter Johannes Bitter, der 14 Würfe abwehrte. In der 44.Minute löste ihn Per Sandström ab, der seinerseits noch mit vier Paraden auf sich aufmerksam machen konnte.
Respekt zeigten die Hamburger aber auch vor dem Ausrufezeichen, das der THW Kiel mit dem 40:26 beim TV Großwallstadt gesetzt hatte. „Das ist schon eine Hausnummer und spricht für die Kieler“, sagte Stefan Schröder. Aber das nehme ihm und seinen Mitspielern nicht die Freude über den gelungenen Saisonauftakt.
HSV genießt die gelungene Saisonpremiere

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