Montag, 17. September 2007

Junge komm bald wieder

Handball HSV gibt beim 28:28 gegen Rhein-Neckar ersten Bundesliga-Zähler ab
Gekämpft wie die Löwen
Punktgewinn oder -verlust? Dem Vizemeister fehlt auf jeden Fall Kapitän Guillaume Gille.

Von Stefan Reckziegel

Hamburg -

Der Krimi geht weiter", lautet in dieser Saison das Motto beim HSV Hamburg - Edgar Wallace lässt grüßen. Die populären Verfilmungen des englischen Schriftstellers hatten in den 60er-Jahren in der Regel eine Länge von gut 90 Minuten.

In der Color-Line-Arena hielt es nach 59 Minuten kaum einen der 6500 Besucher auf dem Sitz: Erstmals seit der zwölften Minute (8:8) hatte der deutsche Handball-Vizemeister gegen die Rhein-Neckar Löwen durch den Südkoreaner Yoon zum 27:27 ausgeglichen. Und als der französische Kreisläufer Bertrand Gille in der 60. und letzten Minute sogar zum 28:27 traf, glich die Halle trotz des leeren Oberrangs einem Tollhaus. Der Pole Mariusz Jurasik sorgte mit seinem Siebenmeter zehn Sekunden vor Schluss für einen jähen Spannungsabfall beim Weltmeister-Ball in der Bundesliga.

Mit dem 28:28 (12:17) hatte der Europacupsieger der Pokalsieger aus Hamburg den ersten Punkt in dieser Saison abgegeben. WM-Torwart Henning Fritz, einer von sechs Titelträgern bei Rhein-Neckar, hatte sich mit nur zwei Paraden zwar nicht als "Der Hexer" entpuppt, jedoch erinnerte die gegnerische Tor-Zone für die Männer von HSV-Trainer Martin Schwalb nach 6:3-Führung (8.) später an ein anderes Wallace-Werk: "Der rote Kreis".

Von der zwölften bis zur 21. Minute blieb der HSV um die Weltmeister Pascal Hens und Torsten Jansen ohne Treffer, scheiterte am beweglichen polnischen Vizeweltmeister und Fritz-Ersatz Slawomir Szmal, der zwölf von 35 Bällen hielt, und war in der Abwehr nicht zupackend genug. Johannes Bitter brachte es auf den Punkt: "In der ersten Halbzeit haben wir hinten nicht gut gestanden und vorne einiges weggeschmissen. In der zweiten Hälfte wurde es hinten etwas besser, auch wenn vorn nicht alles geklappt hat", sagte der Weltmeister im HSV-Tor (zwölf Paraden bei 27 Würfen) und Publikumseinpeitscher.

"Jogi hat uns in der zweiten Hälfte gut unterstützt", urteilte Schwalb, der trotz starken Beginns "ein gewisses Maß an Unsicherheit" im Team registrierte. "Die Laufwege stimmten nicht mehr, die Ballsicherheit fehlte noch, die Automatismen sind noch zu wenig drin", sagte der HSV-Trainer. Technische Fehler und Fehlwürfe bei Tempogegenstößen (Guillaume Gille, Jansen) verhinderten einen früheren Ausgleich. Zudem: Bundesliga-Torschützenkönig Yoon (nur 3 Treffer) fehlen nach der verpassten Olympia-Qualifikation mit Südkorea rund zwei Wochen Vorbereitung. Cool und bester HSV-Werfer blieb Hans Lindberg, der (Reserve-)Weltmeister Stefan Schröder verdrängt hat.

Während sich Rhein-Neckar-Coach Juri Tschewtsow unsicher war, ob er angesichts der individuellen Klasse seines Star-Ensembles mit einem Zähler zufrieden sein sollte, machte Schwalb noch einen Punkt gut: "Wir haben gekämpft wie die Löwen . . ."

Beim Fight um die Bundesligaspitze und im DHB-Pokal fällt Kapitän Guillaume Gille (31) jedoch erst einmal aus: Der Rückraum-Mitte-Spieler erlitt eine Oberschenkelverletzung. Bei einer Kernspin-Tomographie soll heute untersucht werden, inwieweit der Muskel lädiert ist. "Er ist unser Schlussstein und zählt zu den Spielern, die wir nicht verlieren dürfen", sagt HSV-Sportchef Christian Fitzek. Bittere Ironie: Falls Gille wochenlang ausfällt, wäre Rhein-Neckars Spielmacher Oleg Velyky, der seine Klasse zeitweise zeigte, schon vor seinem Vertragsbeginn im Juli 2008 in Hamburg sehr gut zu gebrauchen . Auch wenn er nicht - Wallace lässt grüßen - "Der grüne Bogenschütze" ist.
Gekämpft wie die Löwen

Hoffentlich stellt sich Ginos Verletzung nicht als so dramatisch raus. Es ist nun mal unsere einzige Position auf der wir kein Weltklasse Backup haben.

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