Freitag, 21. September 2007

Mister 100%

Handball: Yoon kommt langsam, aber sicher in Torlaune

HAMBURG -

Wenn er sich lang macht, dann richtig - auf der Fahrt im Bus des HSV Hamburg und auf dem Spielfeld wie beim 35:18 in Cottbus. Kyung-Shin Yoon ist - Insider wissen es längst - der elftgrößte Koreaner der Welt. Zwar durfte auch für den 2,04-Meter-Mann der Erfolg des Europacupsiegers in der zweiten DHB-Pokalrunde beim Schlusslicht der 2. Liga Nord kein Maßstab sein. Eine traumhafte Trefferquote von 100 Prozent - drei Siebenmeter und sechs Würfe aus dem Feld - hat aber auch der siebenmalige Schützenkönig der Handball-Bundesliga nicht alle Tage. Yoon war in Torlaune.

"Ich bin erst bei 80 Prozent meiner Leistung, das war aber schon besser als bei den letzten beiden Bundesligaspielen", meinte der Angriffshüne. Beim 29:24 in Madgeburg und beim 28:28 gegen die Rhein-Neckar Löwen hatte er sich mit fünf respektive drei Toren fast asiatisch bescheiden zurückgehalten.

Während Yoon, der im Vorjahr vom VfL Gummersbach an die Elbe gewechselt war, nach dem Remis gegen die "Löwen" noch über "fehlende Spritzigkeit" geklagt hatte, wirkte er nach dem Sieg im Pokal zufrieden: "Vor allem meine Schnelligkeit und Wurfgenauigkeit sind schon fast wieder bei 100 Prozent", sagte der Koreaner. In der Bundesliga war der Welthandballer von 2001 zuvor zweimal nur Einwechselspieler gewesen. Eine ungewohnte Rolle für den Linkshänder, der aus dem rechten Rückraum, normalerweise aber nicht von der Bank kommt: "Das ist schwer für mich." Aufgrund der (vorerst verpassten) Olympia-Qualifikation mit Südkorea in Japan fehlen ihm 14 Tage Vorbereitung in Hamburg; erst am 7. September war der Global Player zurückgekehrt. Auch ein Weltklassemann ist halt keine "Tormaschine". "Ich hatte nicht einen Tag frei", merkte Yoon an, der in der vergangenen Saison alle HSV-Spiele absolviert hatte, den Trainer Martin Schwalb in Cottbus aber nach gut 35 Minuten vom Feld beorderte.

Nachdem die Männer des Bundesligavierten erst Donnnerstag früh gegen 4 Uhr in Norderstedt eingetroffen waren, standen sie gestern am frühen Abend wieder in der Sporthalle auf dem Parkett. Für Extra-Einheiten mit Yoon, das weiß auch Schwalb ("Ich vertraue ihm"), lässt die Dreifach-Belastung aus DHB-Pokal, Bundesliga und Champions Legue gar keine Zeit. Heute mittag noch eineinhalb Stunden Abschlusstraining, dann sitzen Yoon und Co. schon wieder im Bus gen Porta Westfalica, ehe morgen (15 Uhr) das Punktspiel in Minden folgt.

Der Bundesliga-17. blamierte sich mit der Pokal-Pleite beim Zweitligaklub Rostock (26:30). "Ich freue mich auf Minden und hoffe, dort einen weiteren Schritt Richtung 100 Prozent zu gehen", sagte Yoon. Auch der größte HSV-Feldspieler weiß, dass in den nächsten Wochen noch stärkere Gegner warten.
Handball: Yoon kommt langsam, aber sicher in Torlaune

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