Donnerstag, 6. September 2007

Ohren auf

Erst 4600 Karten für die Heimpremiere verkauft
HSV-Fans hören den Startschuss nicht

HAMBURG -

Es ist schon ein recht makabres Schauspiel, das sich den Passanten da gestern Mittag in der Mönckebergstraße darbietet. Ein Mann liegt leblos auf dem Fußweg der Hamburger Einkaufsmeile, ein anderer zeichnet die Umrisse des vermeintlichen Todesopfers mit Kreide auf den Gehweg. Die Auflösung des Mords-Spektakels ist daneben notiert: "HSV Handball vs. TV Großwallstadt, 8.9.07, 15 Uhr, Color-Line-Arena - Der Krimi geht weiter".

Die "kleine Guerrilla-Aktion" (HSV-Geschäftsführer Peter Krebs) ist Teil des an Edgar-Wallace-Krimis angelehnten Werbefeldzugs, mit dem der Europapokalsieger auf die neue Saison einstimmen will. Allerdings scheinen viele Handballfreunde den (Start-)Schuss noch nicht gehört zu haben. Trotz Dauerkartenrekord, Auftaktsieg und prominenter Verstärkungen wurden erst 4600 Tickets für die Heimpremiere des Vizemeisters am Sonnabend verkauft.

"Das Phänomen ist an vielen Standorten zu beobachten: Der Saisonauftakt wird oft verschlafen", merkt Krebs an. So war die Kölnarena im ersten Heimspiel des VfL Gummersbach gegen die Rhein-Neckar-Löwen halb leer, auch in Magdeburg blieben gegen Essen viele Plätze unbesetzt. Von WM-Euphorie keine Spur - das Handball-Wintermärchen hat anscheinend in der Sommerpause seinen Zauber eingebüßt.

Fehlende Öffentlichkeitswirkung ist dem HSV in diesem Jahr nicht vorzuwerfen. Auf 800 Plakaten wurde in den vergangenen Wochen geworben. Im Fernsehen ist Handball präsent wie nie. Doch die Neugier hält sich in Grenzen. Ob's an der ungewohnt frühen Anwurfzeit liegt? Sie war Voraussetzung dafür, dass die Spiele der Hamburger in der neuen NDR-Handballsendung "Liga 1" ab 17.30 Uhr Berücksichtigung finden.

"Bei den Familien kommt der neue Termin gut an", meint Lutz Hauser, Vorsitzender des HSV-Fanklubs "Störtebeker". Zudem sei es nicht schlecht, den Abend für andere Aktivitäten freizuhaben. Bei den Fußballinteressierten unter den Fans seien allerdings Einbußen zu erwarten: "Wenn nebenan parallel der HSV kickt, werden einige eher ins Stadion gehen."

Für diesen Sonnabend setzt der HSV noch auf viele Kurzentschlossene. Krebs: "Wir werden alle Kassen aufmachen."
HSV-Fans hören den Startschuss nicht
Da bin ich ja mal gespannt wieviel kurzentschlossene sich am Samstag finden.

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