Freitag, 14. September 2007

Kleine Schweinereien

Weltmeister-Ball mit den WM-Torhütern

HAMBURG -

Der 4. Februar ist Handball-Freunden in besonders guter Erinnerung, auch die 36. Spielminute des WM-Endspiels: Zwar führte Johannes "Jogi" Bitter den prächtig parierenden Henning Fritz wegen dessen Muskelfaserrisses vom Feld, dennoch ersetzte Bitter ihn danach derart gut, dass sich beide nach dem 29:24 gegen Polen als Weltmeister feiern lassen durften.

Damals spielte Fritz noch für den THW Kiel, Bitter für den SC Magdeburg. Morgen (15 Uhr) werden sich die Nationalmannschaftskollegen in der Color-Line-Arena erstmals in ihren neuen Teams gegenüberstehen: Bitter mit dem HSV Hamburg, Fritz mit den Rhein-Neckar Löwen. Rege ist der Keeper-Kontakt zwar nicht, jedoch wünschten sie sich per SMS viel Glück. Was bei Bitter, der mit dem HSV (6:0 Punkte) eine weiße Weste hat, mehr fruchtete als bei Fritz, dessen Team nach dem 25:26 gegen Kiel 4:4 Zähler aufweist. "Kiel hätte auch verlieren können, jetzt geht es für die Rhein-Neckar Löwen schon um Einiges", sagt Bitter. "Die werden kämpfen wie die Schweine."

Ob es auf der "Platte", wie die Handballer ihr Betätigungsfeld nennen, besonders versaut zugeht, sei dahingestellt. Das Bundesligaspitzenspiel ist indes ein echter Weltmeister-Ball. Gleich zehn Gold-Jungs laufen auf, und Europacupsieger HSV ist mit Bitter, Pascal Hens, Torsten Jansen und Stefan Schröder sogar in Unterzahl. Michael Haaß, Andrej Klimovets und Oleg Velyky, der wie HSV-Spieler Stefan Schröder bei der WM nicht zum Einsatz kam, spielten schon im Vorjahr in Mannheim, als die "Löwen" noch als SG Kronau-Östringen Zweiter im DHB-Pokal wurden. Indes hat Rhein-Neckar außer Fritz mit Abwehr-Hüne Oliver Roggisch und Christian Schwarzer - beide teilen sich die (Hand-)Arbeit als Kreisläufer - drei weitere namhafte Champions verpflichtet.

"Die Mannschft soll ein deutsches Gesicht haben", nennt Manager Torsten Storm eine Zielvorgabe. Er selbst geht "die neue Herausforderung" nach fünf Jahren bei der SG Flensburg-Handewitt seit Juli in Mannheim gleich neben der SAP-Arena an. Der Softwarehersteller und der Multi-Unternehmer Jürgen B. Harder, Lebensgefährte des früheren Schwimm-Stars Franziska van Almsick, trugen dazu bei, dass der Etat mit 5,7 Millionen Euro in der neuen Saison der dritthöchste in der stärksten Liga der Welt nach denen der Branchen-Primi Kiel und Hamburg ist (je 6,5 Millionen).

"Unser Angriffspunkt ist in dieser Saison Platz drei bis fünf", sagt Storm, für den auch nach dem Saisonstart mit vier Minuspunkten "alles in Ordnung" ist. Mit 10 000 Besuchern bei der Heimpremiere gegen den Kleinstadtklub Balingen sowie 13 000 in der vollbesetzten SAP-Arena und 40 verkauften VIP-Logen gegen Kiel konnte Storm schon wirtschaftliche (Teil-)Erfolge landen. Dass für das Hamburger Gastspiel seines Teams bis gestern erst gut 5000 Karten verkauft worden sind, wundert ihn etwas: "Es kommen sicher noch unattraktivere Gegner als wir. . . ."
Weltmeister-Ball mit den WM-Torhütern

Technorati Tags: , , ,

Keine Kommentare: