Montag, 24. September 2007

Jungbrunnen benötigt

GWD lässt Titelkandidat HSV alt aussehen
Gäste-Coach Schwalb: Respekt vor dieser Leistung / Niemeyer und Schäpsmeier mit 17 Treffern / Flohr Matchwinner

Minden (mt). "Wenn wir uns so weiter entwickeln, dann bin ich für den Rest der Saison zuversichtlich", brachte es Mindens Trainer Richard Ratka auf den Punkt. Handball-Bundesligist GWD Minden durfte sich trotz einer 29:33 (15:18)-Niederlage gegen den HSV Hamburg am Samstag ein wenig als moralischer Sieger fühlen.

Von Jürgen Knicker


Die Mindener lieferten ihr bislang bestes Saisonspiel ab, spielten mit nur acht Feldspielern am oberen Leistungslimit und ließen die mit Stars gespickten Hamburger schlecht aussehen.

"Respekt. Minden hat ein hervorragendes Spiel gezeigt und uns das Leben unglaublich schwer gemacht", zeigte sich Hamburgs Trainer Martin Schwalb beeindruckt von den Gastgebern.

Über 60 Minuten lieferten die Grün-Weißen mit neuer taktischer Aufstellung ein spielerisches und kämpferisches Glanzstück ab. Arne Niemeyer (10 Tore), Moritz Schäpsmeier (7) und Torhüter Malik Besirevic ragten dabei heraus. Eine Führung (1:0) und acht Gleichstände trotzten die Ostwestfalen den Gästen ab. Pech, dass man in einigen Szenen von den Schiedsrichterinnen Ehrmann/Künzig benachteiligt wurde, sonst wäre sogar eine dicke Überraschung möglich gewesen.

So spielte Hamburgs späterer Matchwinner Mathias Flohr kurz vor der Pause den Ball zum Torwart zurück. Statt Ballbesitz Minden gab es Konter Hamburg, Tor Hens zum 14:18 und zwei Minuten gegen Just: "Sind das neue Regeln? Ich wusste gar nicht, dass man den Ball zum Torwart abspielen darf", fasste sich Mindens Fiete Buschmann angesichts dieser Szene noch nach Spielschluss an den Kopf.

Apropos Buschmann. Der Mindener Linkshänder erlebte am Samstag seine Wiedergeburt auf der Spielmacherposition. Die bisherige Nummer eins auf diesem Posten, Stephan Just, fand sich nach einer Denkpause zu Beginn des Spiels auf der Kreisläuferposition wieder.

"Das war wohl eine Reaktion auf das Pokalspiel in Rostock. Aber sowohl Fiete als auch Stephan haben ihre Sache glänzend gemacht", stellte Mindens siebenmaliger Torschütze Moritz Schäpsmeier hinterher fest.

In der Tat. Mindens Rückraum mit Arne Niemeyer und Moritz Schäpsmeier (zusammen 17 Tortreffer) stahl den HSV-Weltklasseleuten wie Hens, Yoon und Lijewski (zusammen 8) die Schau.

Doch dafür stachen bei den Hamburgern die Außenspieler. Rechtsaußen Lindberg (11/5) und Linksaußen Flohr (7) bewahrten die Gäste vor einer Blamage. "Wir hatten die bessere Bank. Mathias Flohr war der große Gewinner. Von seinen sieben Toren waren einige enorm wichtig", wusste Gäste-Coach Schwalb, bei wem er sich zu bedanken hatte.

"Aber wen willst du sonst werfen lassen, wenn nicht den Außen", räumte Mindens Fiete Buschmann später ein, dass bei erhöhter Aggressivität gegen Spieler wie Hens, Yoon, Souza oder Lijewski irgendwo Raum übrig blieb.

"Schade, wir waren fünf Mal an ihnen dran. Aber jedes Mal, wenn das Spiel zu kippen drohte, hatten wir Wurfpech oder bekamen zwei Minuten. Besser als heute können wir kaum noch spielen", zog Mindens Andreas Simon sein persönliches Fazit.
GWD lässt Titelkandidat HSV alt aussehen

Technorati Tags: , , ,

Keine Kommentare: