Donnerstag, 13. September 2007

Schritt für Schritt ins Paradies

"Ein großer Schritt nach vorn"
Den Rhythmus des HSV kann kaum ein Gegner mitgehen.

Von Achim Leoni

Hamburg -

Am Ende war Johannes Bitter doch zu spät dran. Im Kreis der Freunde und Weggefährten aus vier Magdeburger Jahren hatte der Nationaltorhüter völlig die Zeit vergessen. Erst in letzter Minute hastete Bitter in den abfahrbereiten Bus der HSV-Handballer vor der Bördelandhalle, zur Belustigung der Teamkollegen.

Als es noch ernst zuging am Dienstagabend im Duell der Europapokalgewinner, war der Weltmeister fast immer pünktlich zur Stelle. 13 von 33 Würfen seiner früheren Mannschaft, darunter zwei Siebenmeter, machte Bitter unschädlich, was Grundlage war für den eindrucksvollen 29:24-(19:9)-Sieg, den durchschnittlich 460 000 Fernsehzuschauer im DSF live miterlebten. "Jogi war unser großer Rückhalt", lobt Kapitän Guillaume Gille, "er hat die Magdeburger zur Verzweiflung gebracht."

Der Franzose kennt dieses Gefühl zu gut. Wie sein Bruder Bertrand musste er alle fünf Niederlagen in Magdeburg miterleben, die deprimierendste vor einem Jahr (20:31). Der Erfolg sei deshalb für ihn "ein großer Schritt nach vorn in unserer Vereinsgeschichte".

Beinahe wäre man noch ins Stolpern geraten. Von zehn Toren Vorsprung waren kurz vor Schluss plötzlich nur zwei übrig, aus der Gala war eine Zitterpartie geworden. Die scheinbar sichere Führung hatte unwillkürlich zu einem Strategiewechsel geführt, wie Sportchef Christian Fitzek beobachtete: "Wir haben versucht, den Vorsprung zu halten, und uns so selbst aus dem Rhythmus gebracht."

Am Ende hat ihn der Vizemeister wiedergefunden, und derzeit scheint es kaum eine Mannschaft zu geben, die ihn mitgehen kann. Vielleicht ja die Rhein-Neckar Löwen, gestern unglücklicher Verlierer gegen Kiel. Sie sind am Sonnabend (15 Uhr, Color-Line-Arena) nächster Gegner der Hamburger, die noch um den am Auge verletzten Dimitri Torgowanow bangen. "Wer soll diese Zebras stoppen?", titelt die neue "Handball-Woche" in Anspielung auf Branchenprimus Kiel. Der HSV hat eine Antwort gegeben.
Ein großer Schritt nach vorn

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