Freitag, 31. August 2007

Zeig was in dir steckt

Das Juwel, das nur selten glänzt
Krzysztof Lijewski und seine größte Bewährungsprobe.

Von Achim Leoni

Hamburg -

Fragt man beim HSV Hamburg nach Krzysztof Lijewski, kann die erste Antwort ein leichtes Kopfschütteln sein. Die Geste ist nicht ablehnend gemeint, sie will vielmehr sagen, dass Lijewski Dinge kann, die selbst in der Toyota-Handball-Bundesliga, die sich als die beste der Welt versteht, nicht alltäglich sind. Und sie will sagen, dass es manchmal schwer zu begreifen ist, warum der Pole aus diesem Talent auf dem Spielfeld manchmal so wenig macht.

Eine große Karriere wurde Lijewski prophezeit, als der Linkshänder 2005 von Slask Wroclaw zum HSV wechselte - größer vielleicht noch als die seines Bruders und Idols Marcin (29), der in Flensburg zum Weltklassemann reifte. Doch das Juwel hat nur selten glänzen können. Morgen steht Lijewski, inzwischen 24 Jahre alt, vor seiner größten Bewährungsprobe. Weil der koreanische Torschützenkönig Kyung-Shin Yoon in Japan um die Olympiaqualifikation wirft, lastet zum Saisonstart bei MT Melsungen die volle Verantwortung für den rechten HSV-Rückraum auf den schmalen Schultern des 1,98-Meter-Mannes. Als Ersatz stünde Bruno Souza bereit, aber das ist nur eine Notlösung, weil der Brasilianer fremd auf der Position und zudem Rechtshänder ist.

"Das ist schon etwas Neues für mich", sagt Lijewski, den sie beim HSV "Zloty" rufen. Er ist es gewohnt, sich auf neue Situationen einzustellen. Die deutsche Sprache hat er sich, nach kleinen Anpassungsschwierigkeiten, zügig zu eigen gemacht. Und als ihn Trainer Martin Schwalb vergangene Saison in die Spielmacherrolle drängte, hat er sich gefügt, obschon er glaubt, "dass es nicht die optimale Position für mich ist".

Denn er hat große Ziele mit dem HSV: Deutscher Meister werden. "Wir tun alles, um das möglich zu machen", verspricht Lijewski, aber genau daran weckt er mit seiner betont lässigen Art manchmal Zweifel. Im Training zieht er sich schon mal Schwalbs Unmut zu, wenn er es bei der Rückwärtsbewegung allzu gemächlich angehen lässt.

Trotzdem setzt man beim HSV auf ihn als Nachfolger des zehn Jahre älteren Yoon. Als Lijewski zum Jahreswechsel öffentlich mit dem SC Magdeburg flirtete, bot man ihm eilends an, den Vertrag bis 2011 zu verlängern. Lijewski willigte ein, auch wenn er bei Magdeburgs Trainer Bogdan Wenta, der ihn als Coach der polnischen Nationalmannschaft zur WM-Silbermedaille führte, vermutlich mehr Einsatzzeit erhalten hätte.

Der Grund, sagt Krzysztof Lijewski, sei, dass er sich wohlfühle in Hamburg: "Das Umfeld des HSV ist für mich die Nummer eins in Deutschland." Da nimmt er es auch in Kauf, einen wie Yoon vor sich zu haben, an dem kaum ein Vorbeikommen ist: "Er ist ein Weltklassespieler, von ihm habe ich viel gelernt."

Was, kann er morgen zeigen.
Das Juwel, das nur selten glänzt
Kiel hat letze Woche die meisten Tore auf der rechten Seite geworfen mal sehen ob Zloty, Hans und Stefan da nachziehen können.

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