Dienstag, 14. August 2007

Schon fit

Der Kreisläufer des HSV Handball sieht sich nach überstandener Verletzung im "grünen Bereich" - Erneut Pleite gegen Kiel

Bertrand Gille verblüfft sich selbst


Der Tag X rückt näher. In nicht einmal drei Wochen bestreitet der HSV Handball sein erstes Spiel in der Bundesligasaison 2007/08. Die Mannschaft von HSV-Trainer Martin Schwalb trifft am Sonnabend, den 1. September, um 17 Uhr bei der MT Melsungen an. Am vergangenen Wochenende stellte der Vizemeister beim 21. Schlecker-Cup im baden-württembergischen Ehingen, anders als noch eine Woche zuvor beim "Brümmerhoff-Cup" in Schneverdingen, unter Beweis, dass er bei der Titelvergabe auch in dieser Saison ein gehöriges Wort mitsprechen wird.
Nach Siegen gegen den französischen Rekordmeister HB Montpellier (37:29) und den VfL Gummersbach (30:29) erreichten die Hamburger das Finale. Dort mussten sie sich aber - wie schon im vergangenen Jahr - dem amtierenden Meister THW Kiel geschlagen geben. Dieses Mal hieß es nach 60 Minuten 35:38. Damit gelang so ganz nebenbei zumindest ein kleiner Fortschritt. Vor einem Jahr hatte der HSV das Endspiel um den Schlecker-Cup an gleicher Stelle mit vier Toren Differenz verloren.
Fünf Versuche haben die Hamburger jetzt schon unternommen, um das renommierte und exzellent besetzte Turnier zu gewinnen. Der Triumph blieb dem HSV auch dieses Mal wieder versagt. Die "Kieler" Zebras hatten erneut leicht die Nase vorn. Schlimm sei das aber auch wieder nicht, beteuerte Schwalb, dem am Finaltag ein Magen-Darm-Virus viel von der Freude am Spiel genommen hatte. Natürlich hätte er gerne das Turnier gewonnen, keine Frage, aber wichtiger waren ihm all diese kleinen Dinge, für welche die meisten Zuschauer keine Augen haben.
"Zum großen Teil war ich zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Es geht Schritt für Schritt nach in die richtige Richtung", sagte Schwalb. Gegen Montpellier sei es "über weite Strecken schon sehr gut" gewesen, was seine Spieler geboten hätten. Und gegen Kiel sei das auch ganz ordentlich gewesen, immerhin sei bis fünf Minuten vor dem Ende der Partie der Ausgang des Finals vollkommen offen gewesen, ergänzte er. 32:32 stand es zu dem Zeitpunkt. Der THW Kiel, der ohne die verletzten Rückraumspieler Nikola Karabatic und Filip Jicha auskommen musste, konnte sich wieder einmal auf seine große Stärke verlassen. Immer, wenn der Rekordmeister in der Schlussphase einer Partie gefordert ist, kann er nochmals das Tempo anziehen.
Schwalb sah allerdings auch noch reichlich Spielraum für Verbesserungen. "Viele Bewegungen sind noch nicht so automatisiert, wie es sein sollte. Das Passspiel ist auch bei weitem noch nicht so, wie wir uns das vorstellen. Trotzdem können wir mit dem Turnier zufrieden sein", resümierte der 44 Jahre alte Handball-Lehrer.
Mit Freude nahm Schwalb zur Kenntnis, dass seinem Kreisläufer Bertrand Gille nach mehrwöchiger Verletzungspause (Muskelfaserriss in der linken Wade) ein ansprechendes Comeback gelungen war. Der Welthandballer des Jahres 2002 erzielte gegen Montpellier zwei Tore sowie gegen Gummersbach acht und im Finale gegen Kiel vier Treffer. "Es ist alles im grünen Bereich", sagte Gille. "Ich habe in der vergangenen Woche wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen. Und ich muss sagen, dass ich selbst überrascht darüber bin, wie fit ich schon wieder bin. Es hat sich gelohnt, was ich in den vergangenen Tagen nebenbei gemacht habe", sagte Gille. Der 29 Jahre alte französische Nationalspieler hatte sich mit Fitness, Krafttraining und Radfahren in Form gehalten. "Aber natürlich sind mir die anderen Spieler noch etwas voraus. Die sind fitter und haben noch eine bessere Ausdauer, aber ich bin sehr zufrieden, dass es bei mir schon wieder so gut läuft", sagte Gille, der schon heute Abend (20.15 Uhr) in Wuppertal im Testspiel beim Süd-Zweitligisten Bergischer HC seiner Topform einen weiteren Schritt näher kommen will. Gille geht mit großen Hoffnungen in die neue Saison. "Ich glaube, dass wir die beste Mannschaft haben, die es jemals beim HSV Handball gab."
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