Dienstag, 7. August 2007

Änderungsbedarf

Sponsoring Nutzen und Risiken
"Der Fußball ist uns zu teuer geworden
"
Wolfgang Fauter (55), Vorstandschef des Deutschen Rings, über den Einstieg der Versicherung bei den HSV-Handballern.
ABENDBLATT: Herr Fauter, der Deutsche Ring ist als neuer Sponsor bei den HSV-Handballern eingestiegen. Wie schwer fällt es Ihrem Unternehmen, sich in Zeiten fast täglicher Dopingenthüllungen im Sport zu engagieren?
WOLFGANG FAUTER: Natürlich wird man vorsichtiger und prüft ein Engagement noch intensiver als vielleicht vor zehn Jahren. Auch wenn ein Dopingskandal nicht zwangsläufig negativ auf das Unternehmen durchschlagen muss, so würden wir uns als Sponsor sofort zurückziehen. Wir lehnen Doping ab. Aber Gott sei Dank ist der Handball bislang frei von solchen Dingen.
ABENDBLATT: Dafür waren die HSV-Handballer in andere Skandale verwickelt. Der Klub war Ende 2004 pleite.
FAUTER: Der Verein hat diese Phase längst überwunden. Was für uns zählt: Die HSV-Mannschaft hat Charakter, sie ist erfolgreich, zeigt großes Engagement und hat ein sympathisches Auftreten. Das sind Werte, die zum Deutschen Ring passen.
ABENDBLATT: Ihnen als ehemaligem Handballer dürfte die Entscheidung leichtgefallen sein.
FAUTER: Gerade weil ich selbst lange Handball gespielt habe, war ich bei dem Thema sehr zurückhaltend. Wir haben dann die Kontaktdaten der Handballer in der vergangenen Saison genau analysiert. Die Ergebnisse waren positiv, auch scheint uns das Projekt im Land des Handballweltmeisters Perspektive zu haben. Deshalb sind wir eingestiegen.
ABENDBLATT: Bei den Aquatics, dem Schwimmfest im Tennisstadion am Rothenbaum, sind Sie 2006 nach der ersten Veranstaltung gleich wieder ausgestiegen.
FAUTER: Die Aquatics sind außergewöhnlich spannend und für Hamburg eine echte Bereicherung. Aber als Namensgeber des Events wurde der Deutsche Ring zu wenig überregional in die Medien getragen. Insoweit haben wir unser Ziel verfehlt. Das muss ich so klar sagen.
ABENDBLATT: Als Hamburger Unternehmen haben Sie zumindest Standortpflege betrieben. Zahlt sich das nicht aus?
FAUTER: Ein Sponsoring muss für beide Seiten Sinn machen. Letztlich sind wir gegenüber unserem Aktionär und unseren Versicherten zu geschäftlichem Erfolg verpflichtet. Standortpflege ist wichtig. Je besser das Image Hamburgs, desto interessanter ist die Stadt für Arbeitnehmer von außerhalb, desto bessere Mitarbeiter können die Unternehmen hier engagieren. Der Deutsche Ring fördert Hamburg als Sportstadt zum Beispiel mit der Hamburg-Soiree oder dem Tag der Legenden am Millerntor.
ABENDBLATT: Bei den HSV-Handballern sind Sie nur einer von vielen Sponsoren, zudem nicht der größte. Da wird man sich als Zuschauer an Ihr Unternehmen auch nicht so leicht erinnern.
FAUTER: Das Problem haben Sie in allen Werbeumfeldern, seien es Anzeigen in Zeitungen, Spots im Fernsehen oder Sponsoring bei Vereinen. Sie sind nie der einzige Spieler. Deshalb müssen Sie Atem beweisen und Ihre Partnerschaft mittelfristig anlegen. Sportsponsoring hat zudem den Vorteil, dass auf den Veranstaltungen ein direkter Kundenkontakt möglich ist.
ABENDBLATT: Beim FC St. Pauli standen Sie zwölf Jahre lang auf der Brust. Hat sich das gelohnt?
FAUTER: Dieses Sponsoring wirkt bis heute nach. Wir werden weiter darauf angesprochen, obwohl wir unser Engagement vor vielen Jahren beendet haben. Das zeigt, wie nachhaltig Sportsponsoring sein kann. Aber der Fußball ist uns zu teuer geworden.
ABENDBLATT: Hamburg versucht sich als Sportstadt zu profilieren. Wenn Sie andere lokale Unternehmensführer treffen, ist Sport dann ein Thema?
FAUTER: Er wird immer öfter zum Thema.
ABENDBLATT: Und worüber wird dann geredet?
FAUTER: Über den HSV.
ABENDBLATT: Die Handballer?
FAUTER: Meist über die Fußballer. Das wird sich ändern.

"Der Fußball ist uns zu teuer geworden"

Einer Versicherung als Sponsor ist immer eine gute Idee. Wenn man da auch noch gegen Niederlagen versichern könnte ...

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