Montag, 6. August 2007

Noch nicht in Form

Handball
HSV dritter beim Turnier in Schneverdingen
Formtest mit Beigeschmack
Schwachem 30:33 gegen Veszprem folgt versöhnliches 35:32 über Kolding.

Von Achim Leoni
Schneverdingen -Die zweite Halbzeit hatte gerade erst angefangen, da hatte Martin Schwalb schon genug. Wutentbrannt tobte der Trainer des HSV Hamburg durch die Halle der Kooperativen Gesamtschule Schneverdingen, kurz KGS, er fauchte und fuchtelte wild mit den Händen herum. Schließlich feuerte er seine große grüne Karte auf den Kampfrichtertisch und winkte seine verdutzten Spieler gestenreich zum Krisengespräch an die Seitenlinie.
Zu bereden gab es aus Trainersicht einiges. Zum wiederholten Mal hatten sich die Handballstars nicht an einen verabredeten Spielzug gehalten und statt dessen einen Sonderweg gewählt, um im Spiel um Platz drei des Brümmerhoff-Cups gegen KIF Kolding zu einem Erfolg zu kommen. Zum wiederholten Mal war es schiefgegangen. "Dabei lagen die Tore doch auf dem Silbertablett", haderte der Trainer später, nachdem er seiner Mannschaft beim Stretching im Grünen vor der Halle noch einmal eindringlich ins Gewissen geredet hatte. "Am liebsten würde ich morgen früh um sieben trainieren lassen.
"Er sah dann doch davon ab. Schwalb hatte seinen Profis den heutigen Montag schließlich aus gutem Grund frei gegeben. Nach drei intensiven Trainingswochen sind ihre Kräfte aufgebraucht und die körperliche Leistungskurve auf einem Tiefstand angelangt. Das alles ist gewollt und relativiert manches. Wenn auch nicht alles.
Der Einbruch im mit 30:33 verlorenen Halbfinale am Sonnabend gegen den ungarischen Spitzenklub MKB Veszprem, als der Europacupsieger zur Halbzeit sogar mit 8:20 zurücklag, brachte die Verantwortlichen auch mit einem Tag Abstand noch in Erklärungsnot. "Einen miesen Beigeschmack" hinterließ der taktisch und technisch desolate Auftritt beim sportlichen Leiter Christian Fitzek. Präsident Andreas Rudolph, am Sonntag einer der wenigen Augenzeugen aus der HSV-Führung, sprach gar von einer "Katastrophe". Sein nüchternes Testurteil: "Wir sind noch nicht da, wohin wir wollen.
"Wohin man will in der Saison 2007/08, daran lässt der Vereinsboss keinen Zweifel. Nach Platz zwei im Vorjahr könne das Ziel nur lauten, wieder um die Meisterschaft mitzuspielen und in der Champions League "so weit wie möglich" zu kommen. Das sagt sich so leicht. "Einige denken wohl, dass es einfach so weiterläuft wie in der vergangenen Serie", grübelte Fitzek, "dabei ist die Bürde viel größer: Wir sind jetzt die Gejagten." Das will, wie jede neue Rolle, erst noch gelernt sein.
Ihren hohen Anspruch immerhin konnten die Hamburger beim 35:32-(19:16)-Erfolg gegen Kolding in einigen Phasen rechtfertigen. Und das, wo doch Kreisläufer Bertrand Gille verletzt zuschaute und auch die Rückraumshooter Pascal Hens und Krysztof Lijewski wegen muskulärer Probleme geschont wurden. Eine Chance für Nachwuchsmann Jan Schult, der sich für die Einsatzzeit gegen Kolding mit sechs Feldtoren bedankte.
"Dieses Spiel hat Mut gemacht", befand Johannes Bitter. Lautstark forderte der Nationaltorhüter von seinen neuen Vorderleuten immer wieder Einsatz ein und ließ den eigenen Worten Glanztaten folgen, darunter zwei gehaltene Siebenmeter. "Ein echter Gewinn" ist Bitter für Rudolph schon jetzt. Unter den Neulingen konnte sich auch Dimitri Torgowanow als heimlicher Abwehrchef profilieren. Rechtsaußen Hans Lindberg konnte zumindest am Sonntag gegen seine dänischen Landsleute mit acht Toren sein großes Wurfrepertoire ausspielen. Im Übrigen mahnte Schwalb zur Geduld: "Die Neuen haben die Abläufe noch nicht so drin."

Formtest mit Beigeschmack

Mal sehen wie das in einer Woche beim Schlecker Cup aussieht.

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