Donnerstag, 2. August 2007

Jung geblieben

»Ich fühle mich wie 22«35-jähriger Neuzugang hat noch viel vor
FREDERIK AHRENS
Die Verjüngungskur beim HSV Handball ist in vollem Gange. Goran Stojanovic (41), Thomas Knorr und Roman Pungartnik (beide 36) sind nicht mehr dabei, der neue Methusalem der Truppe hat gerade einmal 35 Lenze auf dem Buckel. "Ich fühle mich wie 22", betont Dimitri Torgovanov und lehnt damit jegliche Diskussion über sein Alter ab. Wovon der Neuzugang aus Kronau viel lieber spricht, ist seine Erfahrung - im Leben und auf dem Handball-Parkett.
"Schnell, schnell, keine Zeit", winkt der Russe die MOPO in sein Haus in Norderstedt hinein. Auto ummelden, Konto eröffnen, zwei Mal täglich zum Training - "Pino", so sein Spitzname, hat keine Sekunde zu verschenken. Bei der Wohnungssuche machte er es sich einfach, übernahm einfach die Bleibe von Landsmann Igor Lavrov (Karriereende). "In der Vorbereitung konzentriere ich mich nur auf Handball", erklärt Torgovanov. Das müssen auch Frau Marina (seit 1991 verheiratet) und Sohn Andrej (13) spüren. Sie bleiben daheim in St. Petersburg "bis ich Zeit für sie habe". Für die Sauberkeit im Haus sorgt deshalb derzeit ein automatischer Staubsauger. "Praktisch, oder?", grinst der sympathische "Oldie".
Für die Drecksarbeit auf dem Feld ist Torgovanov dagegen höchstselbst verantwortlich. Der Weltklasse-Deckungsspieler, der auch schon für Wallau-Massenheim, Solingen und Essen aktiv war, ist in der Liga für seine kompromisslose Art gefürchtet. "Es ist doch ungerecht, wenn nur ich auf die Schnauze kriege", findet der Kreisläufer. Erlernt hat er die brachiale Handball-Kunst in der russischen Heimat. Die erste Ballberührung gab's mit zehn Jahren, mit 17 folgte die Erstliga-Premiere bei Newa St. Petersburg. "Ich bin damals anderthalb Stunden mit der U-Bahn zum Training gefahren", erinnert sich Torgovanov. Der Aufwand hat sich gelohnt, Olympiasieger, Welt- und Europameister können sich nicht viele nennen.
Was allerdings noch fehlt, sind die ganz großen Erfolge auf Vereinsebene. "Nur" den EHF-Pokal-Sieg 2005 mit Essen gab's bislang zu verzeichnen. "Deshalb bin ich zum HSV gekommen. Ich will Titel gewinnen", stellt der 1,99-Meter-Mann (106 Kilo) die Ziele klar. "Besonders freue ich mich auf mein erstes Champions-League-Spiel." Dass Martin Schwalb, der bereits bei Wallau Mitspieler und auch Trainer von Torgovanov war, ihn als Führungsspieler verpflichtet hat, ist dem erfahrenen Abwehrmann klar: "Als ich noch jung war, habe ich mir auch Leute gesucht, von denen ich etwas lernen konnte. Aber was heißt eigentlich jung? Ich bin ja erst 22."

Hamburger Morgenpost - www.mopo.de - Sport HSV-Handball

Ich denke wir werden mit Pino noch viel Spass haben, er ist nun mal ein kompromissloser Vollbluthandballer. Und den Staubsauger will ich auch haben ;-)

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