Mittwoch, 22. August 2007

Herzensangelegenheit

Das neue Leben von Torwart-Legende Goran Stojanovic als HSV-Kotrainer
Mit heißem Herzen und kühlem Kopf
Auf die Frage nach den schönsten Momenten seiner Handballkarriere darf man von Goran Stojanovic (41) keine Auskunft erwarten. Nur so viel: "Ich denke überhaupt nicht zurück. Mein Blick geht nur nach vorn." Das ist ein bisschen schade, weil Stojanovic sicherlich eine Menge erzählen könnte. Ein Vierteljahrhundert hat er auf höchstem Niveau im Handballtor gestanden. Seine Karriere hat ihn von seiner Heimat Jugoslawien über Spanien nach Deutschland geführt. Er hat neun nationale Meisterschaften gewonnen - zwei deutsche mit dem THW Kiel -, dazu viermal den DHB-Pokal, zweimal den Europacup und eine EM-Bronzemedaille. Stojanovic ist, was man im Sport gern Legende nennt.
Jetzt hat er die Seiten gewechselt. Nach 142 Bundesligaspielen für den HSV Hamburg rückte der Serbe im Sommer in den Stab von Trainer Martin Schwalb auf. Aber das, findet Stojanovic, sei noch lange kein Grund, in Erinnerungen zu schwelgen. "Es war Zeit, den Kasten zu verlassen", meint er. "Jetzt freue ich mich jedes Mal, unseren Jungs bei der Arbeit zuzuschauen.
"Die Jungs, das sind Per Sandström (26) sowie die beiden Neuzugänge Johannes Bitter (24) und Jürgen Müller (20). Das junge HSV-Torwarttrio soll künftig von Stojanovics Erfahrung profitieren. Eine Aussicht, die Weltmeister Bitter mit zum Wechsel nach Hamburg bewogen hat. "Es war immer mein Wunsch, dass Goran bleibt. Ein spezielles Torwarttraining habe ich beim SC Magdeburg vermisst." Bitter, beim Wilhelmshavener HV einst Zögling von Alexander Woronzow, sieht sich wie Stojanovic als Vertreter der russischen Torwartschule, die von jeher Wert auf Reflexe und Koordination legt.
Technisch seien alle drei hervorragend ausgebildet, bescheinigt Stojanovic: "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir diese Konstellation haben." Gemeinsam mit Schwalb will er künftig die Personalentscheidungen fällen.
Aber würde er sich nicht manchmal am liebsten selbst einwechseln? "Einige wollten nicht glauben, dass ich wirklich aufhöre." Aber diesmal meint es Stojanovic ernst: "Ich habe meine Aufgabe gefunden." Wert legt er auf die Bezeichnung Kotrainer, weil er nicht nur für die Torleute da sein will. Er sei immer noch mit heißem Herzen dabei. "Aber mit kühlem Kopf."

Mit heißem Herzen und kühlem Kopf

Für das junge Torwarttrio ist es sicher wichtig einen so erfahrenen Trainer zu haben.

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