Montag, 4. Juni 2007

Traininghilfe

Trainer Schwalb: "Wir sollten demütig bleiben"
ABENDBLATT: Herr Schwalb, wie enttäuscht sind Sie über die verpasste Meisterschaft?-Anzeige-
MARTIN SCHWALB: Es wäre wirklich frech, wenn ich enttäuscht wäre. Kiel ist der Champions-League-Sieger, die beste Handballmannschaft der Welt, und mit der haben wir fast bis zur letzten Spielminute der Saison um die deutsche Meisterschaft gekämpft. Der THW hat allen Grund zum Feiern, wir aber auch.
ABENDBLATT: Was ist neben 98 Toren Differenz der Unterschied zwischen Kiel und dem HSV?
SCHWALB: Kiels Stabilität, Wurfquote und Ballsicherheit bei hohem Tempo. Der THW hat eine über Jahre eingespielte Formation. Um diesen Qualitätsstandard zu erreichen, brauchen wir noch zwei, drei Jahre. Während wir bei einigen Auswärtsspielen gehörig zittern mussten, löst der THW solche Aufgaben souverän. Das ist der Unterschied. Und der macht eben im Durchschnitt rund drei Treffer pro Spiel aus.
ABENDBLATT: Fließt bei einer derart knappen Entscheidung nicht doch eine Träne, weil der eine oder andere Punktverlust vielleicht nicht nötig gewesen wäre?
SCHWALB: Ich habe die Mannschaft in Göppingen nach dem Spiel in der Kabine gefragt, worüber wir uns im Rückblick der Saison ärgern müssten. Da wurde gesagt, dies und das war nicht nötig, aber da und dort haben wir auch ein bisschen Glück gehabt. Unterm Strich war niemand unzufrieden, im Gegenteil, alle waren stolz auf das, was wir erreicht haben. Schließlich haben wir vor Saisonbeginn den Supercup gegen Kiel gewonnen und Ende April den Europapokal der Pokalsieger gegen Leon. Wir haben unsere Ziele erreicht - und sind zudem als Mannschaft gereift.
ABENDBLATT: Mit dem zweiten Platz liegt die Messlatte für die nächste Saison hoch. Spüren Sie schon den Erwartungsdruck?
SCHWALB: Gemach! Ich bin in diesem Augenblick nicht bereit, über die nächste Serie nachzudenken. Zunächst freue ich mich wie alle auf den Urlaub. Und bei allem Jubel über diese fantastische Saison, sollten wir demütig bleiben. Kiel spielt zum zwölften Mal in Folge in der Champions League, wir zum ersten Mal. Es wird schon schwer genug, Klassemannschaften wie Kronau, Flensburg oder Gummersbach erneut hinter uns zu lassen.
ABENDBLATT: Pascal Hens hat gesagt, in der nächsten Saison will er Meister werden und die Champions League gewinnen.
SCHWALB: Das höre ich gern. Daran werde ich ihn erinnern, wenn er es im Training mal ruhiger angehen lassen sollte.

Trainer Schwalb: "Wir sollten demütig bleiben"

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