Montag, 4. Juni 2007

Neuer Anlauf

Handball
Fest entschlossen zu einem neuen Anlauf
Der HSV Handball muss sich mit Platz zwei zufriedengeben.
THW Kiel feiert nach Sieg gegen Nordhorn die 13. Meisterschaft.

Die gut 120 HSV-Fans unter den 4000 Zuschauern in der Hohenstaufenhalle nahmen den Ausgang des Titelrennens weitgehend gefasst auf.
Zehn Minuten vor dem Ende der Partie in Göppingen war den Spielern auf der Ersatzbank des HSV Handball der Zwischenstand aus Kiel an der Mimik abzulesen. Die Hoffnung auf das Wunder war aus ihren Gesichtszügen entschwunden. Der THW Kiel, das war allen bewusst, würde sich den Gewinn der 13.Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen. Dafür war der Vorsprung der „Zebras“ im Heimspiel gegen die HSG Nordhorn zu groß. Sechs Minuten vor dem Ende der Partie in der ausverkauften Ostseehalle betrug er fünf Tore (30:25). Letztlich siegte Kiel mit 34:28.
Dem HSV blieb trotz einer starken, konzentrierten Leistung und eines verdienten 36:32-Erfolges in Göppingen im Duell mit dem Rekordmeister nur das Nachsehen. Kiel war über den Zeitraum von 34 Spieltagen nur um 98 Tore besser. Der HSV schloss die erfolgreichste Saison seiner jungen Vereinsgeschichte mit Platz zwei ab.
Die gut 120 HSV-Fans unter den 4000 Zuschauern in der Hohenstaufenhalle nahmen den Ausgang des Titelrennens weitgehend gefasst auf. Mehrere Anhänger trugen Pappkronen mit dem Schriftzug „Deutscher Vizemeister 2007“ auf ihren Köpfen. Auf einem Spruchband hieß es „Meister der Herzen“. Nun ja. Meister der Herzen klingt ungewollt auch nach Schalke 04, kläglichem Scheitern und reichlich Selbstmitleid.
Der HSV ist weder kläglich gescheitert, noch bestünde auch nur Anlass für Selbstmitleid. Das Team des HSV-Trainers Martin Schwalb hat eine starke Saison gespielt, die mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger gekrönt wurde. In der Bundesliga gelang der Sprung aus der zweiten in die erste Reihe. Gehörte der HSV bis zu dieser Spielzeit nur zum erweiterten Favoritenkreis, darf er sich fortan zur kleinen Gruppe der echten Titelanwärter zählen. Dass es mit der Meisterschaft im ersten richtigen Anlauf nicht gleich geklappt hat, ist keine Schande. Die SG Flensburg-Handewitt musste etliche Versuche unternehmen, bevor sie 2004 zum ersten Mal Meister wurde. Beeindruckend war vor allem, mit welcher Konstanz die Hamburger auch in den kräftezehrenden englischen Wochen ihre Aufgaben bewältigten.
Erst in den letzten Spielen war zu erkennen, dass doch Substanz verloren gegangen war. Die 28:30-Niederlage bei der SG Kronau-Östringen am 19.Mai war ein Resultat davon. Sie gab den Ausschlag dafür, dass in Kiel der Gewinn des Triples gefeiert wurde und nicht auf dem Hamburger Rathausmarkt der erstmalige Titelgewinn des HSV. „Die Enttäuschung ist bei uns nicht so groß. Wir haben die Leistung des THW anzuerkennen. Glückwunsch nach Kiel zu dieser tollen Leistung“, sagte Schwalb fair. „Ich glaube, wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass diese Saison bis zum letzten Spieltag spannend war. Darauf können wir stolz sein.“Goran Stojanovic richtete seinen Blick ebenfalls lieber auf den Ertrag als auf verpasste Chancen. „Wir haben eine tolle Saison gespielt. Vielleicht klappt es nächstes Jahr. Der THW sollte sich warm anziehen“, sagte Stojanovic, der zur kommenden Saison beim HSV als Assistenz- und Torwarttrainer tätig sein wird. HSV-Präsident Andreas Rudolph wurde sogar noch ein wenig deutlicher als Stojanovic. „Ganz klar: 2008 wollen wir Meister werden“, sagte er.

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