Freitag, 1. Juni 2007

Spontis!

"Wir hoffen auf ein kleines Wunder"
München - Noch vor zwei Wochen glaubten nur wenige beim HSV Handball, dass der große Coup doch noch gelingen könnte.
28:30 verloren die Hanseaten in Kronau, der Meistertitel schien verspielt.
Doch Konkurrent Kiel vergab eine Woche drauf in Flensburg den ersten Matchball, vor dem letzten Spieltag hat der HSV damit noch eine Minimalchance, erstmals Deutscher Meister zu werden.
Dazu müsste Hamburg in Göppingen gewinnen und gleichzeitig der THW zuhause gegen Nordhorn den Kürzeren ziehen (Sa., ab 15 Uhr in den LIVESCORES)."Wir hoffen auf ein kleines Wunder", sagt Hamburgs Urgestein Thomas Knorr zu Sport1.de.
Der ehemalige Kieler, zwischen 1992 und 1998 im Trikot der "Zebras", spricht im Interview zudem über den stärksten THW aller Zeiten und spontane Meisterfeiern.
Sport1: Der HSV kann am Samstag Meister werden. Wie groß ist die Anspannung im Team?
Thomas Knorr: Uns allen ist natürlich bewusst, worum es geht. Ich mache mir aber nicht zu große Hoffnungen, da ich davon ausgehe, dass die Kieler ihr Spiel gewinnen werden. Nichtsdestotrotz kribbelt es im Bauch, denn es gibt ja eine kleine Chance für uns. Wir hoffen auf ein kleines Wunder.
Sport1: Wie hoch ist die Chance, dass der HSV Kiel doch noch abfängt?
Knorr: In den entscheidenden Spielen ist Kiel meist sehr gut und sehr konzentriert. Und ich glaube nicht, dass sich Kiel gegen Nordhorn noch die Butter vom Brot nehmen lässt. Ich würde unsere Chance auf unter fünf Prozent beziffern.
Sport1: Letzte Woche hat der THW in Flensburg den ersten Matchball vergeben. Zerrt das nicht am Nervenkostüm?
Knorr: Klar wollte der THW auch gerne in Flensburg gewinnen, aber dort zu verlieren ist keine Schande. Durch die Pleite wird er sich umso mehr auf das letzte Spiel konzentrieren. Ich denke, Kiel fühlt sich vor dem Heimspiel gegen Nordhorn sicher.
Sport1: Sie befinden sich in der Außenseiterrolle und können befreit in Göppingen aufspielen. Liegt der Druck bei Kiel?
Knorr: Das schon. Aber wir müssen erstmal unsere Hausaufgaben machen und das Spiel in Göppingen gewinnen. Das wird schwer genug, Göppingen verfügt über eine kampf- und heimstarke Truppe.
Sport1: Welche Bedeutung hat es für Sie, dass es im Fernduell gegen Ihren Ex-Klub geht?
Knorr: Ach, das ist schon so lange her, dass ich in Kiel gespielt habe. Es wäre natürlich sehr schön, wenn wir am Ende vor dem THW stünden. Aber für mich persönlich ist es keine zusätzliche Motivation.
Sport1: Wie sehr schmerzt noch die Niederlage in Kronau?
Knorr: Wir wollen unbedingt Meister werden und hatten es selber in der Hand, aber wir haben es in Kronau leider verdaddelt. Aber abwarten, vielleicht haben wir ja doch noch Glück.
Sport1: Stehen Sie in Kontakt mit ehemaligen Spieler-Kollegen aus Ihrer Kieler Zeit?
Knorr: Von damals spielt keiner mehr. Die haben mittlerweile alle aufgehört. Mit den Ex-Spielern habe ich noch Kontakt, aber mit der aktuellen Mannschaft eigentlich nicht.
Sport1: Kiel hat diese Saison schon die Champions League und den Pokal gewonnen. Wäre es dann nicht gerecht, wenn die Meisterschaft nach Hamburg geht?
Knorr: Was heißt gerecht? Es wäre schon verdient, wenn Kiel auch noch die Meisterschaft gewinnt. Wir hätten es aber natürlich genauso verdient.
Sport1: Erleben wir diese Saison die stärkste Kieler Mannschaft aller Zeiten?
Knorr: Das weiß ich nicht. Sie hat schon sehr stark gespielt, aber die anderen Mannschaften haben etwas geschwächelt. Flensburg ist diese Saison ein bisschen aus dem Tritt geraten. Das gleiche gilt für Magdeburg und Gummersbach. Wenn der THW nicht soviel Verletzungspech gehabt hätte, wäre das vielleicht die stärkste Kieler Mannschaft aller Zeiten.
Sport1: Schauen Sie am Samstag auch mal mit einem Auge auf den Kieler Zwischenstand?
Knorr: Wenn wir hoch führen sollten, kann man ja schon mal gucken.
Sport1: Sollte es am Ende klappen: Gibt es ein großes Fest in Hamburg?
Knorr: Das hoffe ich doch. Aber aufgrund dieser Konstellation wurde nichts Großes geplant. Und spontane Feiern sind eh immer die besten.
Das Gespräch führte Robert Freiberg

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