Samstag, 2. Juni 2007

Party Time

Kleine Hoffnung auf den großen Wurf
Showdown um die Meisterschaft: Der HSV muss in Göppingen gewinnen. Nordhorn soll gegen Titelverteidiger Kiel Schützenhilfe leisten. Große Hoffnungen setzt das Team auf Pascal Hens. Er soll die Hamburger auf die Siegerstraße führen.


Der Konjunktiv wird doch recht stark strapaziert. Sollte die Mannschaft des HSV Handball am Sonntag um 8.20 Uhr mit der Meisterschale im Gepäck auf dem Flughafen Fuhlsbüttel landen, würde ein festgelegtes Programm seinen Anfang nehmen. Im Erfolgsfall würde der Rathausmarkt zum Treffpunkt für alle HSV-Fans werden. Arena-Sprecher Dirk Hartkopf vom HSV-Radiopartner Oldie 95 könnte von 10.30 Uhr an auf einer Showbühne die Handballfans auf dem Rathausmarkt begrüßen. Eine Stunde später hätten Lotto King Karl&Pape ihren Auftritt auf der Bühne. Um 12 Uhr würde die Mannschaft offiziell von der Stadt Hamburg im Rathaus empfangen werden.
Das alles klingt nach Jubel, Trubel und Heiterkeit im Überfluss. Nur leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass morgen Vormittag eine Touristengruppe über den weitgehend leeren Rathausmarkt schlendern kann oder einige Senioren die Tauben mit Brotkrumen versorgen werden, um einiges größer als eine Party mit 10.000 Menschen.

Chancen liegen bei maximal zehn Prozent

Realistisch betrachtet stehen die Chancen auf den Titelgewinn des HSV bei maximal zehn Prozent. Zwei Ereignisse müssten eintreten. Zunächst einmal steht der HSV heute um 15 Uhr in der Pflicht, sein Spiel bei Frisch Auf Göppingen zu gewinnen. Das sollte zu schaffen sein, schließlich will der HSV mit aller Macht Meister werden. Und für den Traditionsklub aus Baden-Württemberg ist die Saison de facto schon abgeschlossen. Frisch Auf wird die Saison mit Rang zehn abschließen. Das ist schon vor dem Spiel sicher.Die zweite Prämisse ist dagegen von einem ganz anderen Kaliber. Der Tabellenführer THW Kiel darf am Sonnabend (15 Uhr) in der heimischen Ostseehalle gegen den Tabellenfünften HSG Nordhorn auf keinen Fall gewinnen, da die „Zebras“ gegenüber dem HSV über das um 96 Treffer bessere Torverhältnis verfügen. Für den Fall, dass Kiel verliert, reicht dem HSV ein Remis. Der Fernsehsender N3 überträgt beide Spiele in einer Konferenzschaltung live. Beginn ist um 14.45 Uhr.

Wenn Kiel verliert, reicht ein Unentschieden

"Wir sind Realisten. Es ist erst einmal schwer genug, selbst die Aufgabe zu erfüllen und in Göppingen zu gewinnen. Alles andere haben wir nicht in der Hand. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass Kiel zu Hause gegen Nordhorn verliert, aber auf der anderen Seite kann so etwas auch immer mal passieren“, sagt HSV-Trainer Martin Schwalb. Über die Zwischenstände in Kiel wird er sich ständig informieren lassen. „Es könnte theoretisch sein, dass wir taktisch spielen müssen. Wenn Kiel verliert, würde uns ein Unentschieden reichen. Da kann ich, wenn es so stehen sollte, ja nicht den Torwart gegen einen siebten Feldspieler auswechseln und auf Sieg spielen lassen“, sagt Schwalb.Für das letzte Spiel in der bisher schon erfolgreichsten Saison der Vereingeschichte stehen ihm aller Voraussicht nach alle Spieler zur Verfügung. Nur das Mitwirken von Yoon Kyung-shin ist noch etwas fraglich. Der beste Torschütze der Bundesliga (236 Treffer, davon 90 Siebenmeter) litt bis gestern an den Nachwirkungen eines Magen-Darm-Infekts. „Ich hoffe, dass er spielen kann“, sagt Schwalb.

Souza brennt vor Ungeduld

Bruno Souza brennt auf das Spiel in der Hohenstaufenhalle – aus zwei Gründen. Zum einen hat auch er noch die leise Hoffnung, dass nach der Schlusssirene vor Freude getanzt werden darf. Zum anderen freut er sich auf sein erstes Spiel bei seinem ehemaligen Verein. Souza spielte sieben Jahre für Göppingen. „Meine Aufregung ist sehr, sehr groß. Ich glaube, das wird für mich sehr emotional werden. Da gibt es doch noch viele Menschen, die mich mögen“, sagt Souza, der zuletzt bessere Leistungen gezeigt hat als noch zum Beginn der Saison.Die Rückkehr in die alte Heimat wird eine von kurzer Dauer sein. Souza wird am Sonntagmorgen zusammen mit seinen Mitspielern schon wieder im Flugzeug nach Hamburg sitzen. Souza: „Vielleicht fliegen wir dann ja zu einer Party. Die Hoffnung stirbt zuletzt."

WELT ONLINE - Kleine Hoffnung auf den großen Wurf - Nachrichten Hamburg

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