Donnerstag, 11. Oktober 2007

Zeit für Helden

Schwalb begrüßt die „neuen Helden"
Bitter und Flohr ragen beim 33:29 des HSV gegen Gummersbach heraus. Der Sieg sichert den dritten Tabellenplatz. Ein Sieg im Spiel der Champions League gegen den ukrainischen Meister Saporoschje am Sonntag würde zudem das internationale Geschäft sichern.

Bei der Antwort war sich Matthias Flohr derart sicher, dass er sie nicht nur ganz bedächtig in das Mikrofon des Rundfunkjournalisten sprach, sondern sie durch die Katakomben der Color Line Arena brüllte. „Na klar ist ,Jogi' der richtige Mann!“, rief er laut aus, während er an seinem verdutzten Gesprächspartner vorbeischielte, hinüber zur anderen Ecke des Raumes. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wartete Flohr auf die Reaktion. Und die kam prompt.
Torwart Johannes Bitter, der von allen nur „Jogi“ gerufen wird, riss seine Arme hoch und streckte ihm die emporgehobenen Daumen entgegen. Jetzt strahlte auch Bitter, der große Rückhalt des HSV Handball beim ungefährdeten 33:29 (16:11)-Heimsieg gegen den VfL Gummersbach vor 6428 Zuschauern in der Color Line Arena. Im Heimspiel zuvor gegen die SG Flensburg-Handewitt (32:33) hatte der deutsche Nationaltorhüter ob seiner dürftigen Leistung noch erheblich in der Kritik gestanden.
Am Mittwochabend vor den Augen von Bundestrainer Heiner Brand, Innensenator Udo Nagel und Wolfgang Bosbach, dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, war alles anders. Der frühere Magdeburger, der zu Beginn dieser Saison zum HSV Handball gekommen war, bot seine bislang stärkste Leistung im neuen Dress. 15 Würfe (darunter vier Siebenmeter) wehrte der 25 Jahre alte, 2,04 Meter große Hüne im Hamburger Tor ab.
Bitter und Flohr, der eine starke Leistung in der Abwehr mit einer 100-prozentigen Trefferquote im Angriff (sechs Tore) krönte, waren die Garanten dafür, dass der wichtige Sieg gegen den direkten Verfolger nie in Gefahr geriet. Sie ragten aus einem sehr guten HSV-Kollektiv, welches vor allem durch eine exzellente Defensivarbeit imponierte, noch etwas heraus.
„,Jogi' Bitter, Matthias Flohr und auch Dimitri Torgowanow haben sehr starke Leistungen geboten. Aber es muss auch so sein, dass eine Mannschaft nicht immer nur aus denselben Helden besteht, sondern andere nachwachsen“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb. Lob erntete Bitter auch vom ehemaligen HSV-Spieler Roman Pungartnik, der seit dieser Saison beim VfL spielt und gegen seinen früheren Klub sieben Tore erzielte. „Der HSV war einfach besser, und ,Jogi' war richtig stark. Wir haben unser Topspiel von der Siebenmeterlinie verloren“, sagte Pungartnik. Bitter behauptete, dass er von der Kritik, die HSV-Präsident Andreas Rudolph nach dem Flensburg-Spiel an ihm geäußert hatte („Ich wünschte mir, dass auch unsere Torhüter mal die Besten im Team sind“), nichts mitbekommen hätte.
Nicht zuletzt auch Bitters Leistung hat es der HSV Handball zu verdanken, dass die Lage in der Liga wieder recht gut aussieht. Der HSV belegt mit 13:3 Punkten hinter Flensburg-Handewitt (15:1) und Kiel (14:2) den dritten Platz. Sonntag geht es erst einmal in der Champions League weiter. Mit einem Sieg gegen den ukrainischen Meister ZTR Saporoschje (Europort 2, 16 Uhr, live) und dann 6:0 Punkten wäre das Erreichen der zweiten Runde fast perfekt.
Schwalb begrüßt die „neuen Helden"

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