Freitag, 12. Oktober 2007

Tandem Spieler

Handball: HSV Hamburg macht sich auf den weiten Weg nach oben

HAMBURG -

Ausschlafen, regenerieren, reisen, akklimatisieren, (leicht) trainieren - und gewinnen: Auf diese Formel könnten die HSV-Handballer ihre Dreifach-Belastung mit Bundesliga, DHB-Pokal und Champions League bringen. Matthias Flohr dachte am Mittwochabend nach dem 33:29-Sieg im Ligaspiel gegen den VfL Gummersbach zunächst ans Erstgenannte - und danach weiter. "Die Konstanz ist entscheidend", sagte der 25-Jährige. "Und die Kunst, sich alle drei Tage wieder neu zu motivieren."

Das muss man dem Linksaußen nicht extra sagen, nicht immer jedoch zahlt sich das Engagement für den kräftigen Mathematikstudenten (1,88 m/94 kg) so aus wie beim Erfolg des deutschen Vizemeisters gegen den Traditionsklub: Als Weltmeister Torsten Jansen (31) wegen einer Platzwunde über dem rechten Auge in der elften Minute vom Feld musste, dankte es Flohr (6 Tore) in den restlichen 49 mit hundertprozentiger Treffsicherheit. "So muss das sein, dass auch mal neue Helden heranwachsen", freute sich HSV-Trainer Martin Schwalb mit und für Flohr. HSV-Kapitän Guillaume Gille weiß, was sein Team am Ersatzmann hat: ",Matti' ist immer mit vollem Körper und voller Seele dabei. Das hat er heute bewiesen", lobte der Franzose.

Dass er in die Bresche, sprich auf die "Platte" springen muss, wenn Linksaußen Jansen verletzt oder wie zurzeit nicht in Top-Form ist, weiß der kämpferisch starke Flohr: ",Toto' ist ganz klar die Nummer eins. Wir ergänzen uns sehr gut. So was braucht man unbedingt", sagte der Ex-Kreisläufer, in der Abwehr laut Selbsterkenntnis gegen Gummersbach "nicht aggressiv genug".

Funktionierende Tandems stehen Schwalb auch mit dem stets zupackenden, diesmal auch torgefährlichen Russen Dimitri Torgowanow und dem angriffslustigeren Bertrand Gille (je 4 Treffer) am Kreis sowie den Torhütern Johannes Bitter und Per Sandström zur Verfügung. Während Weltmeister Bitter gegen Gummersbach eine Stunde lang ernst machte - er hielt vier Siebenmeter -, hatte der Schwede Sandström als Starting Keeper die Basis zum 29:26 beim russischen Meister Tschechow gelegt. "Heute haben wir nach 40 Minuten zu früh abgebrochen und nach vorn ein paar leichte Bälle verworfen", ärgerte sich Bitter. "Solche Sachen dürfen nicht passieren, wenn wir ganz nach oben wollen." Heißt am Saisonende zur Meisterschaft und zunächst mal in die zweite Gruppenphase der Champions League.

Heute Nachmittag hebt der HSV, Spitzenreiter der Vorrundengruppe E, Richtung Wien ab. Nach einer Übernachtung folgt morgen der Weiterflug nach Dnjeprpropetrowsk, ehe es per Bus zum dritten Königsklassen-Treffen beim ukrainischen Meister Saporischschja geht (Sonntag 16 Uhr MESZ, Eurosport 2). "Überall in der Handballwelt lauern Gefahren", ahnt der polyglotte Guillaume Gille. Auf dem Weg zum Europacup-Triumph der Pokalsieger hatte der HSV in der vergangenen Saison in der dritten Runde nach einem 31:16 im Hinspiel dort 24:27 verloren.

Student Flohr: "Ein Handballspiel ist so komplex." Heißt in diesem Fall: zweimal vorher richtig aussschlafen.
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