Montag, 1. Oktober 2007

Nicht umwerfend

Handball-Chef Rudolph spricht Tacheles
Harte Kritik an den HSV-Spielern nach Heim-Niederlage gegen Flensburg „Diese Fehler stehen selbst einer C-Jugend schlecht zu Gesicht". Präsident Rudolph forderte für das nächste Spiel, Dienstag Abend beim Wilhelmshavener HV (20.15 Uhr, live im DSF), eine Trotzreaktion seiner Mannschaft ein.

In ruhiger, beinahe lässiger Körperhaltung saß Andreas Rudolph auf der Tischkante. Sein linker Fuß sicherte ihm die nötige Standfestigkeit, den rechten ließ er dazu wenige Zentimeter über dem Boden vor- und zurückschlenkern. Die Arme hatte der HSV-Handball-Präsident vor seiner Brust verschränkt. Entschlossenheit sollte das signalisieren. Vielleicht war es auch nur eine Abwehrgeste. Rudolph versprühte, wie er dort verharrte, das Temperament eines Buddhas. Der Eindruck täuschte jedoch. In ihm brodelte es, und daraus wollte er auch kein Geheimnis machen. Zu groß war sein Groll über die 32:33 (13:15)-Heimniederlage seines HSV Handball gegen die SG Flensburg-Handewitt und mehr noch über die sehr dürftige Leistung der Mannschaft, als dass es nach gesundheitlichen Maßstäben ratsam gewesen wäre, den Ärger hinunterzuschlucken.
Rudolphs Enttäuschung ist gewaltig
Rudolph redete Klartext, eine knappe halbe Stunde nach dem Ende des Spiels, das seine abschließenden Szenen in jubelnden Flensburgern und niedergeschlagenen HSV-Spielern fand. „Wir haben uns von Flensburg das Spiel aufzwingen lassen und uns viel zu viele Fehlversuche erlaubt. Es ist sehr enttäuschend, dass wir Trickwürfe versuchen, während sich die Flensburger mit aller Entschlossenheit reinknallen“, sagte Rudolph. Der Klubboss und Mäzen wurde sogar noch deutlicher. „Wir haben technische Fehler begangen, die selbst einer C-Jugend schlecht zu Gesicht stehen. Und ich würde es nach zweieinhalb Jahren gern einmal sehen, dass auch unsere Torhüter, so wie Dan Beutler bei Flensburg, die Besten sind.“
Rudolphs Enttäuschung war gewaltig. Schließlich war seine forsche Ankündigung, dass der HSV in heimischer Halle nach dem 28:28 gegen die Rhein-Neckar-Löwen keine weiteren Punkte mehr abgeben würde, widerlegt worden. Der HSV hat aus den ersten sechs Saisonspielen nur 9:3 Punkte geholt. Da davon auszugehen ist, dass am Saisonende der neue Meister nicht viel mehr als sechs Minuspunkte aufweisen wird, stellt das für den Rest der Saison schon eine beträchtliche Hypothek dar – zumal der HSV noch in Kiel und Flensburg anzutreten hat.
Die erste Heimniederlage der Vereinsgeschichte gegen Flensburg war gerechtfertigt. Anders als die Gäste, bei denen neben Torhüter Beutler mit 19 Paraden, darunter vier gehaltenen Siebenmetern, Marcin Lijewski (acht Tore), Michael Knudsen und Lars Christiansen (beide je sechs) herausragten, blieben die Hamburger im Kollektiv unter ihren Möglichkeiten. Besonders galt dies für Pascal Hens, der für seine sechs Tore 14 Würfe benötigte und auf eine Trefferquote von nur 43 Prozent kam.
Als der HSV unter den Augen von Trainer Zvonimir „Noka“ Serdarusic und Manager Uwe Schwenker vom THW Kiel zehn Sekunden vor Schluss beim Stand von 32:33 einen Siebenmeter zugesprochen bekam, mochte niemand Verantwortung übernehmen. „Eigentlich wollte ich den Siebenmeter nicht ausführen, da ich gefoult worden war. Aber als ich mich umblickte, war kein anderer da“, sagte Bertrand Gille.
Die Niederlage wirft uns nicht um
Er trat an und hatte gegen Beutler das Nachsehen. Sein Bruder Guillaume scheiterte im Nachwurf am 29 Jahre alten Schweden. Die HSV-Torhüter Johannes Bitter (sieben Paraden) und Per Sandström (fünf) standen deutlich im Schatten Beutlers. „So wie wir uns heute präsentiert haben, gehören wir in der Tabelle nicht dort oben hin“, sagte Bitter. Schwalbs Kritik fiel nicht weniger deutlich aus. „Dan Beutler ist zweifellos ein guter Torhüter, aber es darf einem Spitzenteam nicht passieren, sich von einem Torwart beeinflussen zu lassen. Die Niederlage wirft uns aber nicht um, sie macht uns nur stärker“, sagte Schwalb. Das klang wie Zweckoptimismus.
Präsident Rudolph forderte für das nächste Spiel, Dienstag Abend beim Wilhelmshavener HV (20.15 Uhr, live im DSF), eine Trotzreaktion der Mannschaft ein. „Wir werden kämpferisch und spielerisch dagegenhalten und Wilhelmshaven weghauen“, kündigte Rudolph an. Gelingt den HSV-Profis das nicht, stehen ihnen ungemütliche Tage bevor.
Handball-Chef Rudolph spricht Tacheles
Wie Jungs mit der Niederlage umgehen, werden wir in den nächsten Tagen sehen. Das einzige gute ist, dass die Niederlage zu so einem frühen Zeitpunkt in er Saison passiert, mann muss sich die verlorenen Punkte jetzt dann aber auch bei den anderen Grossen, Kiel, Flensburg, Kronau und Gummersbach zurückholen.

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