Donnerstag, 4. Oktober 2007

Glanzlos

HSV erkämpft Zittersieg in Wilhelmshaven
Kämpferisch stark, spielerisch flau. So präsentierte sich das Team von Trainer Martin Schwalb. Dabei wurde klar: Angesichts der technischen Fehler ist der HSV zurzeit weit davon entfernt, ein ernst zu nehmender Titelkandidat zu sein. In Wilhemshaven schlitterte die Mannschaft haarscharf an einer Krise vorbei - mehr nicht.

Glanzvoll war es wahrlich nicht, aber immerhin hatten die Spieler des HSV Handball am Dienstagabend in Wilhelmshaven ihr vorrangiges Ziel erreicht. Nach einer zerfahrenen, aber spannenden Partie setzte sich die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb vor 2410 Zuschauern in der Nordfrost-Arena mit 25:22 (13:11) gegen den gastgebenden Wilhelmshavener HV verdient durch. Nur zwei Tage nach der Heimniederlage (32:33) gegen Flensburg-Handewitt gelang das so dringend benötigte Erfolgserlebnis. Der HSV kann jetzt 11:3 Punkte vorweisen.
So viel zu den Zahlen und Fakten. Bei genauerer Betrachtung des Auftritts lässt sich aber Folgendes erkennen: Der HSV ist derzeit weit davon entfernt, seinem eigenen Anspruch, ein Titelkandidat zu sein, gerecht zu werden. In Wilhelmshaven ist es der Mannschaft gelungen, nicht in eine Krise zu schlittern – mehr nicht.
Vom „Weghauen“ des Gegners, das HSV-Präsident Andreas Rudolph nach der Niederlage gegen Flensburg forsch angekündigt hatte, konnte keine Rede sein. Rudolph war am Sonntag noch etwas genauer geworden. Er erwarte, dass die HSV-Spieler in Wilhelmshaven ganz anders auftreten würden, dass sie kämpferisch und spielerisch dagegenhalten.
Das gelang dem Vizemeister nur zum Teil. An der kämpferischen Einstellung gab es nichts zu bemängeln. Als die Gastgeber von 2:7 (10.) auf 8:8 (20.) herankamen und spürten, dass der Gegner verunsichert war, bäumten sich die Hamburger auf. Vor allem Bertrand Gille und Pascal Hens (sechs Tore), der im Vergleich zum Flensburg-Spiel kaum wiederzuerkennen war, erwiesen sich als tragende Säulen eines fragilen Mannschaftsgebildes.
Technische Fehler überwiegen
„Mit der kämpferischen Einstellung bin ich sehr zufrieden“, sagte Rudolph. Ein ähnlich klingendes Urteil über die spielerische Leistung gab Rudolph nicht ab. Er konnte es auch nicht. Der HSV leistete sich wieder eine Anzahl an technischen Fehlern, die einer Spitzenmannschaft nicht würdig ist. 14 Ballverluste sprechen eine deutliche Sprache. „Wir sind noch nicht ganz sattelfest. Aber ich weiß auch, was wir können. Und wir haben überhaupt keine Krise“, sagte Rudolph.
Schwalb sah das ähnlich. „Wir haben toll gekämpft. Die Mannschaft hat die Reaktion gezeigt, die ich von ihr erhofft hatte. Dieses Signal wollte ich sehen“, sagte Schwalb. Natürlich hatte auch er genau erkannt, dass die Zahl an technischen Fehlern viel zu hoch war, doch er legte viel lieber sein Augenmerk auf die positiven Dinge wie die kämpferische Leistung. Es geht schließlich darum, dass die Spieler schnell ihr Selbstvertrauen zurückfinden.
Um 11 Uhr fliegt die Mannschaft heute nach Moskau. Freitag (17Uhr, Eurosport, live) bestreitet sie ihr erstes Champions-League-Auswärtsspiel – bei Medvedi Moskau, jener Mannschaft, die Schwalb zum „Favoriten in der Gruppe E“ erklärt hat.
HSV erkämpft Zittersieg in Wilhelmshaven

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