Donnerstag, 31. Mai 2007

Männerfreundschaften

HSV-HANDBALL
Rivalen im Finale, Freunde im Leben

Das nervenaufreibende Fernduell ihrer Vereine ist bei Torsten Jansen und Dominik Klein kein Thema
NILS WEBER
Beide wollen mit aller Macht den Meistertitel. Aber nur einer wird morgen die silberne Schale in den Händen halten. Einer von ihnen wird nach dem Fernduell jubeln, feiern, der andere enttäuscht sein. Aber beide würden sich auch freuen - für den anderen. Torsten "Toto" Jansen vom HSV und Dominik "Mini" Klein vom THW Kiel: Rivalen im Finale um die deutsche Handballmeisterschaft, Freunde im Leben.
Gleich nach dem letzten Saisonspiel gegen Nordhorn, kündigt Klein an, werde er Jansen anrufen, der dann gerade mit dem HSV in Göppingen gespielt hat. "Einer wird dem anderen gratulieren. Von Herzen. Er gönnt mir den Titel, ich gönne ihm den Titel", sagt der 23-Jährige, der im Nationalteam hinter dem sieben Jahre älteren Jansen die Nummer zwei auf Linksaußen ist. Frei nach dem WM-Song der Höhner: Wenn nicht ich, dann er!
Sticheleien, Sprücheklopferei oder gar Wetten zwischen den beiden gibt es in der sportlich brisanten Situation nicht. Und auch keine bewusste Funkstille. Obwohl sich HSV und THW seit Wochen einen Zweikampf um den Titel liefern, ist der Kontakt zwischen Toto und Mini eng. Anrufe, SMS oder kürzlich ein Besuch von Klein in Hamburg. "Das ist gar kein Problem, denn wir reden überhaupt nicht über den Titelkampf", erzählt Jansen. Nicht etwa, weil das in dieser entscheidenden Phase tabu sei. "Wir reden meist über Privates", erklärt Klein, und Jansen ergänzt: "Unsere Freundschaft ist durch den Handball entstanden, aber getragen wird sie von privaten Interessen."
Vor zwei Jahren haben sich beide bei der Nationalmannschaft kennen gelernt und sind trotz der Konkurrenzsituation dicke Freunde geworden, ein "perfektes Paar" wie Klein befindet. "Der Altersunterschied macht nichts aus", so Jansen.Der Routinier ist für Klein "in vielen Dingen ein absolutes Vorbild". Toto wiederum, der als sehr ruhig gilt, hat sich auf seine "alten Tage" vom Heißsporn die emotionale Spielweise abgeschaut.
Ganz egal wie der Titel-Showdown ausgeht, werden sich die Rivalen zwei Tage später als Teamkollegen treffen. Am Montag empfängt Kanzlerin Angela Merkel das deutsche Weltmeisterteam in Berlin. Eine Woche später macht das DHB-Team samt Partnerinnen Urlaub in Österreich. Toto und Mini werden sich viel zu erzählen haben. Handball wird nur ein Randthema sein.

Hamburger Morgenpost - www.mopo.de - Sport HSV-Handball

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