Mittwoch, 2. Mai 2007

5. Etappe: Bergankunft in León


Ich gehe jetzt seit fünf Jahren zum HSV Handball, seit dem ersten Spiel gegen Minden in der Sporthalle Hamburg. Und jetzt sitze ich vor einem leeren Blatt Papier, heutzutage natürlich in Form einer Datei namens „Dokument1“, und soll über die mit Abstand geilsten vier Stunden berichten, die ich seit dieser Zeit erlebt habe. Die Rede ist natürlich von der Siegesfeier im Leóner Altstadtrestaurant, dessen Name ich nicht mal gelesen habe, das seine Pforten aber extra für den frisch gebackenen Europapokalsieger geöffnet hat. Unser Präsident hat das Lokal organisiert und Spieler wie Fans zur Feier eingeladen. Was wären wir nur ohne Andreas Rudolph!

Das Fußvolk – immerhin weit mehr als 100 Leute – eroberte um 22.00 Uhr die schön gestalteten Räume im 1. Stock. Bei leichten Getränken, von denen einige nach Aussagen unbeteiligter Zeugen alkoholhaltig gewesen sein sollen – stimmten wir uns auf das Bevorstehende ein. Und nur einige wenige Promillepunkte später stürmten die Helden unter feierlichem Absingen von „Super-Hamburg, olé!“ die Treppe herauf. Das Ganze sogar noch in einiger Maßen geordneten melodischen Bahnen, wachte doch immerhin Vince Bahrdt mit aufmerksamen Ohren über die musikalische Qualität der Darbietungen. Es sollte aber keinen Anlass zur Beschwerde geben.

Das Objekt der Begierde war an diesem Tag natürlich der Europapokal. Immerhin mein 13. an diesem Wochenende! Und mit Abstand der schönste…! Die doofen Fußball-Vasen sind zu vernachlässigen gegen dieses edle Werk fortschrittlichster Schmiedekunst! Die Patina dieses Meisterstückes sucht ihres Gleichen.

Die Fans durften sich völlig zwanglos mit dem guten Stück ablichten lassen und machten hiervon reichlich Gebrauch. Die Ergebnisse lassen sich auf den diversen neuen Avatar-Bildchen bestaunen.

Irgendwann gab es eine Kleinigkeit zu Essen und eine Großzügigkeit zu Trinken, und gerade letzteres beförderte die Stimmung in das Stadium „Extase“. Spieler wie Fans waren nicht mehr zu halten, fielen sich wechselseitig um die Hälse und in die Arme und blödelten herum wie die Mainzelmännchen. Unvergessen wird ewig die „Rede“ von Bobo bleiben, der sich mit tatkräftiger Unterstützung seines großen Bruders in epischer Breite über die musikalischen Ambitionen von grauen Dickhäutern im afrikanischen Dschungel ausließ. Und auch die Zukunft von Bobos umstrittener Anordnung seiner Kopfbehaarung wurde von Gino verbindlich vorhergesagt.

Meine letzte aktive Wahrnehmung von diesem Abend war ein orientierungsloser Toto, der sich Hilfe suchend umsah und fragt, wer ihn denn nun nach Hause fahren könnte. Die Jungs haben es sich ebenso wie die Fans wirklich gut gehen lassen. Und beide Gruppen hatten sich diese Sause wahrlich verdient!

Mein Zimmergenosse Max berichtete mir am nächsten Morgen noch davon, dass wir wohl gegen 27.00 Uhr im Hotel angekommen seien, er noch kurz die Fotos auf den Laptop herunter geladen und ich mich wohl unverzüglich ins Bett verkrümelt habe, wo ich dann auch sofort unter kräftigem Ausstoßen von unüberhörbaren Sägegeräuschen eingeschlafen sei. Vage Erinnerungen daran habe ich wohl noch, aber nicht wirklich jedes Detail dieser wahrlich unvergesslichen Feier ist mir noch erinnerlich. Dieser Abend stellte die DHB-Pokalsieger-Feier aus dem vergangenen Jahr um Längen in den Schatten!

Originaltext von Andre im HSV Forum


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