Freitag, 25. Mai 2007

Die Verrückten ...

Ein Meister seiner Zunft tritt ab
Goran Stojanovic bestreitet am Samstag sein letztes Heimspiel für den HSV Handball. Er macht keinen Hehl daraus, dass es ihn mit Stolz erfüllt, dass er seit der Geburt des HSV im Jahr 2002 dabei war. Vertrag als Torwarttrainer für zwei Jahre
Wenn man sieht, wie er mit sich selbst spricht, den Torpfosten umarmt, aus dem Wurfkreis schlurft, in die Knie fällt, scheinbar apathisch und trotzdem konzentriert dem Treiben seiner angreifenden Mannschaft zusieht, könnte man meinen, dass er ein Theaterstück aufführt. Dabei geht es Goran Stojanovic nur darum, den nächsten Ball zu halten. Dafür tut er alles – wie jeder in der Halle unschwer erkennen kann. Seit 22 Jahren ist der Serbe Handballprofi. Zuerst für Roter Stern Belgrad, danach in Zagreb, später für Partisan Belgrad und Pamplona, bevor er nach Deutschland zum THW Kiel wechselte. Mit den Kielern erlebte er eine sehr erfolgreiche Zeit und gewann zweimal die Deutsche Meisterschaft. Doch Stojanovic will nicht werten. „Alles war gut zu seiner Zeit“, sagt er im Rückblick.Eine lange und erfolgreiche Laufbahn geht zwar gegen den TBV Lemgo (14.15 Uhr Color Line Arena, live auf N3) am zweitletzten Spieltag noch nicht zu Ende, aber sie erfährt beim Heimspiel ihre Huldigung. Gehuldigt wird ein großer seiner Zunft. Der Torwart, mit zerzaustem rotem Haarschopf, ein authentischer Sportler.
Seine Tricks bei Siebenmetern will er nicht verraten
Stojanovic begeisterte die Handballfans in Deutschland während zehn Jahren, die vergangenen fünf stand er beim HSV Handball unter Vertrag. Zum Saisonende tritt er ab, 41-jährig. „Es ist schön mit so einem erfolgreichen Jahr aufhören zu können“, sagt Stojanovic, „dabei denke ich gar nicht so sehr an mein Karrierenende, sondern vielmehr an den Aufbau des Vereins in den vergangenen Jahren.“ Er macht keinen Hehl daraus, dass es ihn mit Stolz erfüllt, dass er seit der Geburt des HSV im Jahr 2002 dabei war. „Ich finde, dass wir in dieser kurzen Zeit richtig viel erreicht haben“, sagt die Torwartlegende. „Der Hexer“, oft als Siebenmeterheld gefeiert, stand 120 Mal im Tor der ehemaligen yugoslawischen Nationalmannschaft. Der Reflex in der allerletzten Spielsekunde im DHB-Pokalfinale 2006 dürfte den Fans des HSV in Erinnerung bleiben. Die Parade ermöglichte den Erfolg des jungen Vereins. Seine Tricks bei Siebenmetern will er nicht verraten „Die gebe ich an meine Nachfolger weiter. Es ist schön, dass ich meine Erfahrungen in Zukunft als Torwarttrainer beim HSV weitergeben kann.“ Die Torhüter und die Linksaußen werden im Handball gemeinhin als die „Verrückten“ der Mannschaft, als die „Verschrobenen“ bezeichnet. Zudem muss der Torhüter ganz allein seinen Mann stehen. Stojanovic erachtet es als wichtig, dass sich auch der Torhüter als vollwertiges Mannschaftsmitglied und nicht als Einzelkämpfer betrachtet: „Wenn man jung ist, dann denkt man an sich, seine Leistung und ist oftmals zu ehrgeizig. Zwar muss man die Paraden alleine machen, aber es ist wichtig, dass man sich stets als Teil der Mannschaft fühlt. Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit hat für mich in den Jahren immer mehr an Wichtigkeit gewonnen.“Bis Freitag wurde die Spannung vor seinem letzten Auftritt vor heimischem Publikum nicht größer. Aber es wird ihm bewusster, je öfter er darauf angesprochen wird. „Ich habe bis jetzt erfolgreich verdrängt, aber je öfter ich darauf angesprochen werde, desto schlechter gelingt mir das“, sagt Stojanovic schmunzelnd.Goran Stojanovic schreit seine Freude über eine gelungene Parade heraus. Im Alter von 41 Jahren beendet er seine Karriere. Er trug maßgeblich zu der positiven Entwicklung des HSV Handball in jüngster Vergangenheit bei

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