Donnerstag, 31. Mai 2007

Endschnell

Handball: HSV Hamburg - Meister der zweiten Halbzeit
HAMBURG -Das Gerede von den überlasteten Kielern ist Martin Schwalb leid. "Meine Mannschaft war doch in dieser Saison noch stärker beansprucht als der THW", sagt der Trainer der HSV-Handballer und macht diese überraschende Erkenntnis an der WM fest: "Kiels Schweden haben ja gar nicht mitgespielt."

Ja, die Belastung. "Es wird Zeit, dass die Saison vorbei ist", findet Schwalb. Ein Spiel ist es noch, und es könnte ein denkwürdiges werden. Mit einem Sieg am Sonnabend, 15 Uhr bei Frisch Auf Göppingen wäre der HSV deutscher Meister, wenn zeitgleich die HSG Nordhorn mitspielt und mindestens einen Punkt aus der Kieler Ostseehalle entführt (der NDR berichtet live ab 14.45 Uhr in einer Konferenzschaltung).Im Endspurt zum nicht mehr für möglich gehaltenen Triumph - es wäre typisch für den HSV der Saison 2006/07. In sämtlichen sieben Spielen nach dem Europacupsieg vor einem Monat hatte die Mannschaft teilweise deutliche Rückstände zu verkraften - und ging, mit Ausnahme der Niederlage bei Kronau/Östringen, am Ende doch stets als Sieger von der Platte. In der Bundesliga-Tabelle für die zweite Halbzeit ist man mit 57:9 Punkten schon jetzt nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.Je später die Stunde, desto besser der HSV - ein Meister der zweiten Halbzeit. "Die Jungs haben eben einen unglaublichen Siegeswillen", sagt Schwalb, "sie sind körperlich topfit und in der Lage, Fehler des Gegners, die sich in jedem Spiel irgendwann einmal einstellen, gnadenlos auszunutzen."Solche Comebacks allerdings kosten Kraft. Womit wir wieder bei der Belastung wären. Sie konnten die Kieler, obwohl personell arg dezimiert, ebendadurch in Grenzen halten, dass sie ihre Spiele früh entschieden. Bei 30 seiner 33 Spiele lag der Champions-League- und DHB-Pokal-Sieger zur Halbzeit vorn, der HSV dagegen nur 22-mal.Einen deutlichen Vorsprung herauszuwerfen und sich auf dessen Verwaltung zu beschränken, das ist eine der wenigen Qualitäten, die man bei diesem HSV vermissen kann. "Wir müssen noch zu hart für unsere Punkte arbeiten", räumt Schwalb ein, "es fehlt uns ein Stück Souveränität, um Spiele über die gesamte Spielzeit zu dominieren."Des Trainers Forderung für die nächste Saison: "Unsere Siege müssen noch selbstverständlicher werden."# Der HSV hat den 2008 auslaufenden Vertrag mit Weltmeister Torsten Jansen bis 2012 verlängert. "Ich freue mich, dass der Verein langfristig mit mir plant. Die Perspektiven mit unserem Team sind fantastisch", sagte der 30 Jahre alte Linksaußen, der seit 2003 in Hamburg spielt. Auch Sportchef Christian Fitzek zeigte sich zufrieden: "Damit haben wir einen weiteren Mosaikstein für ein tolles Team hinzugefügt." Jansen ist nach Pascal Hens und Krzysztof Lijewski (jeweils bis 2011) der dritte Leistungsträger, der langfristig gebunden wurde.

Handball: HSV Hamburg - Meister der zweiten Halbzeit

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