Mittwoch, 7. November 2007

Super Jogi

Hamburg schockt Meister Kiel

Die Machtverhältnisse im Handball verschieben sich: Der HSV Hamburg hat das Spitzenspiel der Bundesliga bei Meister THW Kiel 31:30 gewonnen. Damit hat der HSV um die überragenden Kyung-Shin Yoon und Torhüter Johannes Bitter beste Chancen, den Spitzenreiter aus Kiel hinter sich zu lassen.

Hamburg - "Wir waren mit dem Herzen auf der Platte, aber nicht mit dem Verstand." Noka Serdarusic, Trainer des THW Kiel, hatte gestern Abend etwas Seltenes zu kommentieren: eine Heimniederlage. Das 30:31 (16:15) gegen den HSV Hamburg war die erste Pleite in der Kieler Ostseehalle seit dem 6. September 2006.

Hamburg hat nun beste Chancen, mit einem weiteren Sieg die Tabellenführung von Kiel zu übernehmen. Zwar bleibt der THW vorerst Erster, doch die mit einem Minuspunkt weniger belasteten Hamburger haben noch eine Partie mehr zu absolvieren. In der vergangenen Saison war Hamburg nur wegen des schlechteren Torverhältnisses nicht Meister geworden. Der erste Sieg der Hamburger im sechsten Spiel in Kiel nötigte auch Kiels Manager Uwe Schwenker Respekt ab: "Der HSV-Sieg war total verdient." Das sah Hamburgs Trainer Martin Schwalb genauso: "Unsere Leistung war eines Spitzenspieles würdig. Es ist nicht alltäglich, in der Ostseehalle zu gewinnen. Wir haben es uns durch Engagement und die Torwartleistung verdient."

Der deutsche Rekordmeister aus Schleswig-Holstein, dem die lange Zeit verletzten Rückraumspieler Christian Zeitz und Nikola Karabatic wieder zur Verfügung standen, scheiterte vor 10.250 Zuschauern immer wieder am überragenden Hamburger Torhüter Johannes Bitter, der fünf Siebenmeter hielt und über 20 Würfe parierte. Das größte Kompliment an den Hamburger Schlussmann verteilte Serdarusic, der mit Thierry Omeyer selbst einen Weltklasse-Torhüter hat. "Wenn Thierry Omeyer auf dem selben Niveau gewesen wäre wie Johannes Bitter, hätten wir gewonnen", sagte Serdarusic. Bitter hingegen blieb bescheiden: "Meine eigene Leistung ist mir egal. Jetzt wird gefeiert."

Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber nervöser und leisteten sich überraschend viele Fehler. Serdarusic sagte nach der Partie, seine Mannschaft habe versucht, mit der Brechstange gegen die starke HSV-Abwehr zu agieren: "So kann man ein Spiel nicht gewinnen." Knapp war es dennoch, weil die Gäste beinahe noch einen Vorsprung von vier Toren in den letzten acht Minuten verspielten. Erst HSV-Torjäger Kyung-Shin Yoon machte den ersten Sieg drei Sekunden vor Spielende mit seinem elften Tor perfekt - und ließ der sportlichen eine verbale Kampfansage an den Meister folgen: "Jetzt haben wir große Chancen auf den Titel."

Die Niederlage war für die Kieler, bei denen Nikola Karabatic mit zehn Toren bester Werfer war, bereits die zweite Pleite gegen einen Titelkonkurrenten. Der Meister hatte am 6. Spieltag beim Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt verloren.
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